In Passau kamen noch vor ein paar Monaten mehrere tausend Flüchtlinge pro Tag an. Mittlerweile sind die Zahlen gesunken – 50 bis 100 Flüchtlinge werden hier täglich registriert. Die Helfer atmen auf. Die Caritas in Passau nutzt die Situation, um nun mehr in die Qualität bei der Betreuung zu investieren. Sie organisiert Kinoreihen und Diskussionsrunden, um den Flüchtlingen etwas bieten zu können.
Caritas-Köln sieht noch keine große Entspannung
Während die Helfer in Passau aufatmen, sieht die Situation in Köln anders aus. "Die geschlossene Balkanroute macht sich bei uns noch nicht bemerkbar", sagt die Flüchtlingsbeauftragte der Caritas im Erzbistum Köln, Irene Porsch, gegenüber domradio.de. Auch für die 20.000 Ehrenamtlichen, die über die Aktion Neue Nachbarn im Erzbistum Köln helfen, sei die Flüchtlingssituation nach wie vor eine große Herausforderung.
Doch Porsch wolle nicht soweit gehen, sich weniger Flüchtlinge zu wünschen: "Dadurch, dass sie hier nicht ankommen und in Griechenland im Matsch sitzen, haben wir keine Lösung für Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen."
Nachlassender Flüchtlingsandrang in Berlin
In Berlin spüren die Ehrenamtlichen den nachlassenden Flüchtlingsandrang. Für Entwarnung sei es dennoch zu früh. In den vergangenen Monaten agierten die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter im Krisenmodus, so der Sprecher des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin, Thomas Gleißner. "Es sind sehr viele Menschen, die noch in Turnhallen sitzen, wir haben hier immer noch jede Menge zu tun." Jetzt könne man sich aber wenigstens intensiver um die mehr als 80.000 Flüchtlinge kümmern, die im vergangenen Jahr nach Berlin gekommen sind.
Für die Caritas in Berlin bedeute die geschlossene Balkanroute nur eine Problemverschiebung. "Wir machen uns Sorgen, was mit den Menschen in Idomeni passiert", so Gleißner weiter. Eine EU-Lösung sei unverzichtbar.