Türkei: Kirche sieht Zusagen nicht erfüllt

Meisners Wunsch unerfüllt?

Die Türkische Bischofskonferenz hat die Behörden erneut aufgefordert, die Kirche in der Paulus-Stadt Tarsus für christliche Gottesdienste zu öffnen. Trotz vieler Versprechungen werde das Gebäude weiterhin als Museum genutzt, sagte der Konferenz-Vorsitzende, Bischof Luigi Padovese.

Joachim Kardinal Meisner: Schon mehrfach eine Kirche in Tarsus gefordert / © Alexander Foxius (DR)
Joachim Kardinal Meisner: Schon mehrfach eine Kirche in Tarsus gefordert / © Alexander Foxius ( DR )

Laut "Osservatore Romano" vom Sonntag sagte er, es sei lediglich ein Kreuz angebracht worden. Zudem müssten angemeldete Pilgergruppen keinen Eintritt bezahlen.

Anlässlich des Paulus-Jahres hatte die Kirchenleitung darum gebeten, die Kirche in Tarsus, dem Geburtsort des Apostels, als Gotteshaus nutzen zu können. Wiederholt appellierte auch die katholische Kirche in Deutschland an die Verantwortlichen in der Türkei, den Bau wieder als Kirche zur Verfügung zu stellen. Mit diesem Anliegen wandten sich deutsche Bischöfe mehrfach an die türkischen Behörden.

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner bat den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan im Februar brieflich um Unterstützung. Zu der Initiative hätten ihn auch die Spannungen um den Bau einer großen Moschee in Köln inspiriert, so Meisner. Ein Pilgerzentrum in Tarsus könne auch in Deutschland Kontroversen um Moscheebauten entschärfen. Im Herbst will eine Delegation der Deutschen Bischofskonferenz nach Tarsus reisen.

Padovese äußerte die Hoffnung, dass die Demokratisierung in der Türkei auch für die religiösen Minderheiten gelte. Die Behörden sollten anerkennen, "dass es uns gibt und dass Tausende Touristen in der Türkei den legitimen Wunsch haben, in einer Kirche zu beten und nicht in einem Museum", sagte er. Das Gotteshaus sei ein Symbol für die Haltung der zentralen Behörden gegenüber den Christen. Von den Versprechen im Vorfeld des Paulus-Jahres habe die türkische Seite bislang zu wenig eingehalten.