Türkische Bischöfe: Deutsche Gäste schreiben Geschichte

"Sehr deutliches Signal für unsere kleine Kirche"

Die türkischen Bischöfe haben sich hocherfreut über den derzeitigen Besuch einer Abordnung der Deutschen Bischofskonferenz geäußert. "Damit schreibt sie Geschichte", sagte Bischof Luigi Padovese am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) im südtürkischen Iskenderun. Bis Freitag halten sich unter Leitung des Kölner Kardinals Joachim Meisner neun deutsche Bischöfe zu einer fünftägigen Pilgerreise in der Türkei auf.

Herzensanliegen Tarsus: Kardinal Meisner (hier mit seinem im Juni ermordeten Mitstreiter Bischof Luigi Padovese) (KNA)
Herzensanliegen Tarsus: Kardinal Meisner (hier mit seinem im Juni ermordeten Mitstreiter Bischof Luigi Padovese) / ( KNA )

Dabei handelt es sich nach offiziellen Angaben um den ersten Besuch einer ausländischen Bischofskonferenz. Padovese, der der katholischen Bischofskonferenz des Landes vorsteht, sprach von einem "sehr deutlichen Signal für unsere kleine Kirche". Dies werde unvergessen bleiben.

Padovese kritisierte eine Diskriminierung christlicher Kinder in der Türkei. Sie seien verpflichtet, am islamischen Religionsunterricht teilzunehmen. Zwar werde Religionsfreiheit gesetzlich garantiert, im Alltag schlage sich dies jedoch kaum nieder. "Wir haben einige Probleme", so der Bischof. Der Bau von Kirchen, die Ausbildung von Priestern oder der Unterhalt eigener Versammlungsräume würden von Seiten des Staates nach Möglichkeit boykottiert oder verboten.
Padovese forderte, die Türkei müsse den unter Kemal Atatürk eingeführten Laizismus weiterentwickeln für die heutige Zeit.

Die Reise der deutschen Bischöfe steht unter dem Leitwort "Auf den Spuren des Heiligen Paulus". Aus Anlass des 2.000. Geburtstages des Apostels hat Papst Benedikt XVI. ein Paulusjahr ausgerufen, das im Juni eröffnet wurde. Die Türkei, deren Einwohner heute fast alle dem Islam angehören, hat eine lange christliche und biblische Tradition.
Hier hielt sich beispielsweise der Erzvater Abraham auf, in Tarsus wurde Paulus geboren, und in Antiochien, dem heutigen Antakya, wurden die Jünger Jesu erstmals Christen genannt.