"Umfragen zeigen, dass viele orthodoxe Gläubige sich nicht mit einer der Kirchen im Land, die bereits im Konflikt standen, identifizieren wollen, sondern sich einfach orthodox nennen", erklärte der Osteuropa-Experte am Mittwoch in Münster.
"Zwar hat sich die Kirche, die zuvor zur russischen Kirche gehörte, für unabhängig erklärt. Sie steht aber bei vielen Menschen im Verdacht, pro-russisch zu sein, und muss sich in der Gesellschaft neu positionieren. Als Friedensstifterin fallen beide Kirchen aus."
Beeinträchtigung der Beziehungen zu anderen Kirchen
Die antiwestliche Rhetorik des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill reicht nach den Worten Bremers weit über die Ukraine hinaus. "Dadurch werden auch die Beziehungen zu anderen Kirchen in der Welt stark beeinträchtigt."
Der Theologe hält am Dienstag im Rahmen des Themenjahrs "Religiöse Dynamiken" des Exzellenzclusters "Religion und Politik" der Universität Münster einen Vortrag über die "Religiöse Dynamiken in der Ukraine".