Ukraine wünscht sich weiter Papstbesuch

Erneute Einladung

Trotz der jüngsten Ablehnung durch Franziskus wirbt die ukrainische Regierung weiter für eine Reise des Papstes nach Kiew. Franziskus will zuerst Putin treffen, hat aber bisher noch keine Antwort aus Russland erhalten.

Papst Franziskus geht allein über den Petersplatz / © Evandro Inetti/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus geht allein über den Petersplatz / © Evandro Inetti/Romano Siciliani ( KNA )

"Die Ukraine bekräftigt ihr Engagement für den Dialog und erneuert ihre Einladung an den Heiligen Vater zu einem Besuch in Kiew", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Oleh Nikolenko, der Nachrichtenagentur Interfax Ukraine (Mittwoch). Man bitte den Papst, weiter für die Ukrainer zu beten und sich für Frieden in dem Land einzusetzen.

Sein Ministerium habe das Papst-Interview der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" (Dienstag) sorgfältig gelesen und schätze, dass die Ukraine weiterhin im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Franziskus stehe, so Nikolenko.

Papst will mit Putin sprechen

Franziskus hatte dem Blatt erklärt, ein Besuch in Kiew stehe momentan nicht an: "Ich spüre, dass ich nicht gehen sollte. Zuerst muss ich nach Moskau gehen, zuerst muss ich Putin treffen." Bisher habe er allerdings noch keine Antwort des russischen Präsidenten auf seine Initiative für ein Gespräch in Moskau erhalten. Er wolle in die russische Hauptstadt reisen, um Putin zu drängen, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden.

Wolodymyr Selenskyj / © Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office (dpa)
Wolodymyr Selenskyj / © Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office ( dpa )

Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums sagte: "Wir sind dankbar für die Bemühungen des Papstes um einen gerechten Frieden und die Beendigung des Krieges, der in keiner Weise von der Ukraine, der Nato oder einer sonstigen dritten Partei provoziert wurde." Sowohl dem Papst als auch der Welt sei nun klar geworden, dass Putin nicht bereit sei, das Blutvergießen auf ukrainischem Boden zu stoppen.

Selensky hatte Franziskus eingeladen

Als einen Grund für den Krieg nannte Franziskus in dem Interview allerdings den Handel mit Waffen. Der Papst sprach auch von einer "Wut, die vielleicht durch das 'Gebell' der Nato an den Toren Russlands ausgelöst wurde", was den Kreml dazu gebracht habe, "falsch zu reagieren und den Konflikt zu entfesseln".

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Franziskus nach dem russischen Angriff auf sein Land Ende Februar nach Kiew eingeladen. Der Papst telefonierte indes Ende Februar und Ende März mit Selenskyj. Kiews griechisch-katholischer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk sagte vor einem Monat: "Wir hoffen, dass Papst Franziskus so schnell wie möglich in die Ukraine kommt." Er werde in der Ukraine sehnlichst erwartet.

Quelle:
KNA