Man müsse "aufhören zu sagen, dass wir Frieden schließen werden, weil wir Schwesternationen sind. Das ist nicht der Fall. Und wenn man von Brüderlichkeit spricht, auf der Russland beharrt, dann ist es eher die von Kain und Abel", sagte Kuleba im Interview mit internationalen Medien, darunter der französischen Zeitung "La Croix" (Samstag), in Kiew.
Ablehnung einer indirekten Schuld der Ukraine
"Die Russen kommen hierher, um zu töten und zu vergewaltigen." Es sei nicht akzeptabel, in dem Konflikt neutral zu bleiben und die Dinge nicht beim Namen zu nennen.
"Vergessen Sie nie, dass Russland der Aggressor und die Ukraine das Opfer dieser Aggression ist", so der Minister. Der Ukraine indirekt zu unterstellen, dass sie Mitschuld trage an dem Konflikt, weil sie Frieden ablehne, sei falsch.
Wunsch nach Besuch des Papstes
Zugleich würdigte Kuleba auch den Einsatz des Vatikans auf verschiedenen Ebenen. Die Richtung sei richtig. Dazu gehörten etwa der Gefangenenaustausch oder die Rückkehr von in Russland inhaftierten Kindern.
Auch das Mitgefühl des Papstes habe große Bedeutung für die Ukraine und "spreche den Ukrainern aus dem Herzen", so der Minister. "Vor allem aber warten wir auf seinen Besuch in der Ukraine"; der Papst sei "ein Symbol für Sympathie, Mitgefühl und spirituelle Unterstützung".
"Der Tag der Vermittlung wird kommen"
Mit Blick auf eine Vermittlerrolle des Vatikans zeigte sich Kuleba wenig optimistisch. Präsident Wladimir Putin habe kein Interesse, diesen Konflikt zu beenden; "denn wenn man Frieden will, schickt man nicht jede Woche Hunderte von Raketen, um die Energieinfrastruktur zu zerstören und der Zivilbevölkerung Energie und Wasser zu entziehen".
Das bedeute, dass eine breite Vermittlung derzeit nicht erfolgreich sein könne. Aber, so der Minister: "Der Tag der Vermittlung wird kommen, und der Heilige Stuhl wird dabei sicher eine Rolle spielen."