"Wenn ein religiöser Führer solche Untaten und das Abschlachten von Menschen segnet, warum verurteilen ihn andere Kirchenführer dann nicht? Wie können Christen da schweigen?", sagte Selenskyj im Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" (Mittwoch).
Der ukrainische Präsident äußerte sich anlässlich des bevorstehenden Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Kiew.
Leben mit fünf Stunden Schlaf
Der 44-Jährige spricht in dem Interview den Angaben zufolge auch darüber, wie er persönlich seit Kriegsbeginn lebt. Mehr als fünf Stunden Schlaf seien für ihn unmöglich. Auf die Frage, ob er von Albträumen heimgesucht werde, sagte Selenskyj: "Ich kann gar keine schlimmeren Albträume haben, als das, was die russische Armee der Stadt Mariupol angetan hat. Oder Butscha."
Der ukrainische Präsident fordert zudem mehr Engagement und Hilfen von internationalen Partnern, darunter weitere Waffenlieferungen. "Wir müssen noch viel mehr gemeinsam tun, um diesen Krieg zu gewinnen", sagte Selenskyj.
Er verwies darauf, dass täglich dutzende von Menschen in der Ukraine sterben. "Putin hasst die Idee eines freien und vereinten Lebens in Europa, und wir halten dagegen. Also sagt, was ihr wollt und wie ihr es wollt, aber helft uns. Bitte", sagte Selenskyj.