Der in Berlin vorgestellte Bericht "Intended Nationaly Determined Contributions" (INDCs) fasst die Ergebnisse der nationalen Klima-Aktionspläne zusammen. Die Umsetzung der bis zum 1. Oktober vorgelegten 140 nationalen Selbstverpflichtungen der Schwellen- und Industriestaaten sowie der wichtigsten Entwicklungsländer könnte demnach zu einer Emissionsreduzierung von vier Gigatonnen bis 2030 führen. Die globale Durchschnittstemperatur würde aber dennoch bis zum Ende des Jahrhunderts um 2,7 Grad steigen.
Bei ungebremster Emission befürchten Wissenschaftler einen Anstieg um über 4,5 Grad mit dramatischen Folgen wie Versteppungen, dem Anstieg des Meeresspiegels, schweren Unwettern und großen Wanderungsbewegungen von Klimaflüchtlingen. Die Völkergemeinschaft will im Dezember in Paris einen neuen Vertrag zur Reduzierung der Treibhausgase abschließen. Er soll das sogenannte Kyoto-Protokoll von 1997 ablösen.
Deutschland will Treibhausgase um mehr als die Hälfte verringern
Die für den Rahmenvertrag zuständige UN-Exekutivsekretärin Christina Figueres bewertete die bisherigen Zusagen als "entschlossenen Aufbruch" zum Übergang in eine "Kohlenstoffarme Ökonomie". Der Pariser Klimagipfel müsse die Pläne nun zu einem Vertragswerk bündeln und zugleich einen Ausblick auf weitere Schritte geben. Auch der Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth sprach von einem "ersten und sehr wichtigen Schritt", dem weitere folgen müssten. Deutschland verpflichte sich zu einer Reduzierung der Treibhausgase um 55 Prozent bis 2030 und strebe langfristig einen Ausstieg aus der Kohlenstoff-Ära an.
Die bisher vorgelegten 146 Pläne decken laut UN 86 Prozent der Treibhausgasemissionen ab und liegen fast viermal über dem Niveau des Kyoto-Protokolls. Ihre Umsetzung könnte den weltweiten Emissionsausstoß pro Kopf bis 2030 um neun Prozent senken. Zugleich eröffne sich die Möglichkeit, Wirtschaftswachstum und Treibhausgasemissionen zu entkoppeln. Figueres stellte fest, dass die Länder den Klimaschutz schon aus nationalem Interesse inzwischen wesentlich ernster nähmen.
Die meisten Programme setzen auf eine Dekarbonisierung der Energieversorgung durch einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien und deren bessere Ausnutzung. Die Hälfte der Pläne prognostiziert bis 2050 ein klimaneutrales Wirtschaftswachstum.