Immer noch müssten 152 Millionen Mädchen und Jungen – fast jedes zehnte Kind auf der Welt – arbeiten, um zum Überleben ihrer Familien beizutragen, erklärte Unicef am Dienstag in Köln aus Anlass des "Welttags gegen Kinderarbeit" am Mittwoch. Fast die Hälfte von ihnen (73 Millionen) leide unter Arbeitsbedingungen, die gefährlich oder ausbeuterisch seien.
Die meisten von Kinderarbeit betroffenen Jungen und Mädchen leben in Afrika (72 Millionen), gefolgt von Asien (62 Millionen). Über 70 Prozent der arbeitenden Mädchen und Jungen sind in der Landwirtschaft tätig. Unicef rief Regierungen, Zivilgesellschaft und Unternehmen dazu auf, die Ursachen von Kinderarbeit wie extreme Armut, fehlende Bildungschancen und die Diskriminierung von Mädchen stärker zu bekämpfen. "Es reicht nicht, Kinderarbeit zu verurteilen und zu verbieten", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland.
Rückgang verlangsamt sich
In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der arbeitenden Kinder laut Unicef zwar stark gesunken – von 246 Millionen im Jahr 2000 auf 152 Millionen 2016. Der Rückgang habe sich zuletzt aber verlangsamt. "Wenn der Fortschritt lediglich im aktuellen Tempo weitergeht, werden auch im Jahr 2025 noch 121 Millionen Mädchen und Jungen von Kinderarbeit betroffen sein", so die UN-Organisation.
Unterdessen legte "terre des hommes" Strategien vor, um insbesondere die schädlichsten Formen von Kinderarbeit einzudämmen. So müssten sämtliche Regierungen weltweit die Schulpflicht durchsetzen und dafür sorgen, dass das Ende der Schulpflicht und das Mindestalter für die Zulassung zur Arbeit rechtlich angeglichen würden. Staatliche Aufsichtsbehörden müssten gestärkt und Arbeitgeber, die Kinder ausbeuten, bestraft werden, forderte die Organisation. Eltern müssten über die Folgen von ausbeuterischer Kinderarbeit aufgeklärt und Jungen und Mädchen, die etwa in privaten Haushalten arbeiten, regelmäßig über ihre Arbeitsbedingungen befragt werden.