Gundlach hatte vor fünf Jahren den Verein "United4Rescue" mitgegründet, der die zivile Seenotrettung im Mittelmeer mit Spenden unterstützt. Nach eigenen Angaben hat der Verein seither mit seinen Bündnisschiffen Tausende Menschen gerettet.
"United4Rescue" wurde gegründet, nachdem sich während des evangelischen Kirchentags 2019 in Dortmund eine Initiative gebildet hatte, um ein Rettungsschiff ins Mittelmeer zu schicken. Der Verein fungiert kirchenunabhängig.
Durch Spenden sei es gelungen, private Seenotrettungsorganisationen dabei zu unterstützen, vier Rettungsschiffe wie die "Humanity 1" oder die "Sea-Eye 4" zu kaufen und Rettungseinsätze mitzufinanzieren.
Breites zivilgesellschaftliches Bündnis
Der Verein spiegele ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis mit heute rund 950 Organisationen, darunter beispielsweise der Deutsche Gewerkschaftsbund oder "Brot für die Welt". Gundlach sagte, der Verein sammle weiterhin viele Spenden - seit seiner Gründung über acht Millionen Euro.
"Gleichzeitig ist es ein Jammer, dass wir immer noch nötig sind und dass es keine staatliche Seenotrettung gibt, die vertrauenswürdig und ohne Pushbacks funktioniert", sagte der 68-Jährige.
Hinderlich für die Arbeit von "United4Rescue" und anderer Rettungsorganisationen sei der politische Umstand, dass jedes Schiff auf Anweisung italienischer Behörden nach einer Rettung den ihm zugewiesenen direkt Hafen anfahren müsse. Dadurch komme es bei Missionen zu hohen Kapazitäts- und Zeitverlusten.
Blicke er auf die vergangenen fünf Jahre zurück, falle es ihm schwer, ausschließlich gelassen zu sein, sagte Gundlach. "Einerseits sind wir wirklich dankbar und stolz auf den Erfolg des Vereins. Dennoch sind viel zu viele Menschen nicht gerettet worden." Man werde trotzdem auf der bevorstehenden Tagung der EKD-Synode in Würzburg eine kleine Feier zum fünfjährigen Geburtstag veranstalten.