Vatikan mahnt Vereinte Nationen zur Zusammenarbeit

"Unnötiges Leiden und Sterben verhindern"

Der Vatikan ruft angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie die internationale Gemeinschaft zu "geschwisterlicher Solidarität" auf. Laut Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin kann kein Staat die Krise allein bewältigen.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra ( dpa )

In einer Videobotschaft wandte sich Parolin am Wochenende an die UN-Vollversammlung in New York. Die Vereinten Nationen müssten zusammenarbeiten, um "unnötiges Leiden und Sterben" in Ländern mit unzureichender medizinischer Versorgung zu verhindern. "Impfstoffe müssen für jeden zugänglich sein, vor allem in Konfliktgebieten", betonte Parolin.

Parolin mahnt zu grundlegendem Umdenken

Er sprach auch Fehlentwicklungen des globalen Wirtschaftssystems an, die Arme noch ärmer gemacht hätten. Hinzu kämen gravierende Verteilungsfehler und "Schäden durch Korruption", die sich negativ auf Entwicklungsprogramme weltweit auswirkten. Der Kardinal mahnte in diesem Zusammenhang zu einem grundlegenden "Umdenken".

Viele Missstände seien das Ergebnis einer "Krise der menschlichen Beziehungen". Allzu oft würden fundamentale Menschenrechte "eher als Empfehlung denn als Verpflichtung" aufgefasst, kritisierte der Chefdiplomat des Papstes. Er wandte sich gegen ideologisch motivierte "neue Auslegungen der Menschenrechte", die im Widerspruch zu den Werten stünden, die sie eigentlich schützen sollten. Dies sei ein "falscher Fortschritt", der zu Polarisierungen und Spaltungen führe. Als Beispiele nannte Parolin Beeinträchtigungen in Sachen Lebensschutz, Meinungs- und Religionsfreiheit, für die es keinen internationalen Konsens gebe.

Sorge über weltweite Konflikte und Kriege

Besorgt äußerte sich der 66-Jährige außerdem über nicht endende Kriege und Konflikte in etlichen Teilen der Welt. Konkret erwähnte er die humanitäre Krise in Afghanistan sowie die politischen Spannungen in Syrien und im Libanon. Der Heilige Stuhl trete weiterhin entschieden für einen globalen Waffenstillstand ein, so die "Nummer zwei" des Vatikan.


Quelle:
KNA
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