"Er dringt in der katholischen Kirche auf ein neues Verständnis, das auch die gleichgeschlechtliche Liebe in ihrer tiefen Menschlichkeit respektiert und in die Gesellschaft integriert. Dabei wirbt er zugleich für ein differenziertes Verständnis der Lebensformen", schreibt Römelt im Blog der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. "Die gleichgeschlechtliche Liebe steht in ihrer eigenen Würde unter dem Segen Gottes."
Römlet: Es geht um Gelassenheit
Es gehe dem Papst, so Römelt, um "die Gelassenheit, mit der die verschiedenen Formen von Liebe und Familie ihren Ausdruck finden sollen und ihre Aufgabe für die Gesellschaft und die Kirche übernehmen können".
Homophobie und Exklusion gleichgeschlechtlicher Paare müssten der Vergangenheit angehören. Zugleich betont der Theologe: "Die besondere Bedeutung verschiedengeschlechtlicher Liebe für die Weitergabe menschlichen Lebens neidlos anzuerkennen, das ist die andere Seite einer solchen Pluralität der Lebensformen und Entfaltungen von Liebe."
Vatikan: Kirchliche Lehre bleibt unverändert
Im Dokumentarfilm "Francesco" des russischen Regisseurs Jewgeni Afinejewski erklärt der Papst, Homosexuelle hätten "das Recht, in einer Familie zu sein". Zudem spricht Franziskus sich für einen staatlichen Rechtsrahmen ziviler Partnerschaften aus. Die päpstlichen Aussagen in dieser Kombination riefen teils Zuspruch, unter anderem seitens konservativer Bischöfe, aber auch die Forderung nach Klarstellung hervor.
Der Vatikan versucht unterdessen die Interpretationen der Papst-Äußerung geradezurücken. In einem Rundschreiben des Staatssekretariats an Bischöfe weltweit heißt es, die fraglichen Zitate in einem Dokumentarfilm seien aus dem Kontext genommen. Die kirchliche Lehre bleibe unverändert. Der Brief wurde offenbar an die Nuntiaturen zur Weiterleitung an die Bischöfe geschickt.