Missbrauchskommission bemängelt Kooperation von Papstbotschafter

"Unverhohlene Missachtung"

Der Nuntius in Großbritannien sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Ihm wird vorgehalten, nicht an der Aufklärung von Missbrauchsfällen mitzuwirken und sich "hinter seiner diplomatischen Immunität" zu verstecken.

 (DR)

Britische Medien berichten, Erzbischof Edward Adams sei von der unabhängigen staatlichen Untersuchungskommission zu Kindesmissbrauch in England und Wales (IICSA) mehrfach gebeten worden, an der Aufarbeitung entsprechender Fälle an zwei Londoner Schulen des Benediktinerordens mitzuwirken.

Vergeblich habe man den Nuntius ersucht, Informationen zum Kontakt zwischen den Schulen und der Nuntiatur zur Hoch-Zeit des Missbrauchsskandals offenzulegen, so die Kommission.

Rechtsanwalt: Nuntius soll ausgewiesen werden

Ein Rechtsanwalt der Opfer warf dem Vatikanbotschafter vor der Kommission (Montag) mangelnde Kooperation vor. Dessen Verhalten demonstriere eine "unverhohlene Missachtung" der Kirche für die Aufarbeitung, so Anwalt David Enright. Dies dürfe "nicht unangefochten" bleiben.

Er habe daher Premierministerin Theresa May in einem Brief gebeten, den Botschafter des Papstes auszuweisen, da dieser eine "Untersuchung von nationaler Bedeutung behindert".

Missbrauchsfälle an zwei Schulen in London

Die IICSA begann am Montag mit einer fünftägigen Anhörung zu Missbrauchsfällen an der Schule der Abtei Ealing und der Saint Benedict's School in London. Seit 2014 untersucht die Kommission Fälle von Kindesmissbrauch in staatlichen, kirchlichen und öffentlichen Institutionen. Sie war nach Enthüllungen über den 2011 gestorbenen BBC-Entertainer Jimmy Savile ins Leben gerufen worden. 


Quelle:
KNA
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