US-Medienberichten zufolge erklärten die Bischöfe, keine religiösen Einwände gegen die Unterbringung von Pflegekindern in homosexuellen Alleinerziehenden-Haushalten zu haben.
Zuvor hatte eine Frau aus Tennessee, Kelly Easter, gegen ein von der Bischofskonferenz geführtes Bundesprogramm für Pflegefamilien geklagt, das Lesben und Schwule von der Betreuung von Pflegekindern ausschließt. Die Organisation Bethany Christian Services in Michigan, die im Auftrag der US-Bischöfe Pflegekinder vermittelt, hatte nach Angaben der Klägerin ihren Wunsch abgelehnt, Pflegemutter zu werden.
Gleichgeschlechtliche Paare bleiben außen vor
Im Februar reagierte die Bischofskonferenz und bezeichnete den Rechtsstreit als "Missverständnis". Alleinstehenden Homosexuellen sei die Aufnahme eines Pflegekindes nicht untersagt, hieß es. Die kirchliche Lehre verbiete nicht, ein Kind bei einem einzelnen Erwachsenen unterzubringen, "unabhängig von dessen sexueller Orientierung", so die Bischöfe. Für gleichgeschlechtliche Paare gelte dies aber nicht; sie dürften keine Pflegekinder aufnehmen. Easter zog daraufhin ihre Klage wegen Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung zurück.
Die Frage, ob katholische Pflegeorganisationen LGBTQ von der Kinderbetreuung ausschließen dürfen, geriet 2021 in den Fokus. Die Stadt Philadelphia hatte die Zusammenarbeit mit dem lokalen katholischen Sozialdienst aufgekündigt, da dieser sich weigerte, gleichgeschlechtlichen Paaren Kinder anzuvertrauen. Das Oberste Gericht des Bundesstaates Pennsylvania erklärte die Vertragsauflösung für nichtig.
Wenige US-Katholiken für Abtreibungsverbot der Kirche
Weniger als jeder zehnte wahlberechtigte US-Katholik (9 Prozent) steht laut einer Umfrage hinter der kirchlichen Lehre von Abtreibung als schwerer Sünde. Doppelt so viele (18 Prozent) befürworteten die Möglichkeit eines Abbruchs zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft, so das Ergebnis des Meinungsforschungsinstituts RealClear Opinion Research. Die Befragung fand nach dessen Angaben unmittelbar vor dem jüngsten Urteil des Supreme Court statt, das den einzelnen Bundesstaaten die gesetzliche Regelung von Abtreibung überlässt.
Gleichzeitig sprachen sich demnach mehr als acht von zehn befragten Katholiken (82 Prozent) für gesetzliche Einschränkungen von Abtreibungen aus. Eine Mehrheit erklärte, uneingeschränkte Unterstützung von Abtreibungen zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft sei ein Kriterium, Politiker nicht zu wählten.
40 Prozent wöchentlicher Gottesdienstbesuch
Ein knappes Drittel unterstützt Schwangerschaftsabbrüche nur bei Inzest, Vergewaltigung oder zur Rettung der Mutter. Die Befunde decken sich mit anderen, die die Institute Pew und Gallup erhoben hatten. Demnach liegt die Unterstützung für ein vollständiges Abtreibungsverbot, wie es nun in mehreren US-Bundesstaaten gilt, zwischen 8 und 13 Prozent.
Es gebe noch viel zu tun, "um die Katholiken darüber aufzuklären, dass unser Glaube uns dazu aufruft, die Gewalt von Abtreibung vollständig abzulehnen", kommentierte Ashley McGuire von der Organisation The Catholic Association. - Unter den knapp 1.800 Befragten gaben laut den Meinungsforschern rund 40 Prozent an, mindestens einmal pro Woche einen Gottesdienst zu besuchen; weitere 40 Prozent gingen wenige Male pro Jahr.