"Ich weiß, dass der Rest der Welt, wenn er auf eine Person hofft, um dieses Problem zu lösen, auf den Papst schaut", sagte Donnelly dem US-Magazin "National Catholic Reporter" am Mittwoch. Die USA ihrerseits wollten "alles Menschenmögliche tun, um in Zusammenarbeit mit dem Vatikan oder anderen, eine friedliche Lösung für die Ukraine zu finden", so der neue US-Botschafter am Vatikan.
"Russland hat Völkermord begangen"
Auch wenn die USA und der Heilige Stuhl unterschiedliche Rollen hätten, so wolle Washington "dem Vatikan ein guter Partner sein". Der 66-jährige US-Diplomat war als früheres Mitglied des Verteidigungsausschusses im US-Senat mehrfach in der Ukraine. Daher kenne er die Lage dort gut.
Eine Möglichkeit, der vatikanischen Diplomatie zu helfen, ist es laut Donnelly, "alle Fragen zu beantworten, die sie haben könnten". Dabei sage man sehr deutlich, "dass wir dies als eine russische Invasion eines souveränen Landes betrachten und dass Russland Völkermord begangen hat."
Kritik an Papst-Aussage zur NATO
Die umstrittene Interview-Äußerung von Papst Franziskus, ein "Bellen der Nato vor Russlands Haustür" könnte die russische Aggression befeuert haben, wies der US-Botschafter zurück. "Es ist ganz klar, dass dies nicht von der Nato verursacht wurde", so Donnelly.
Ursache des Krieges sei Wladimir Putin gewesen, "der beschloss, die Ukraine anzugreifen und dort einzumarschieren". Er gehe davon aus, dass der Vatikan sich diese Äußerungen des Papstes noch einmal ansehen werde. Andererseits müssten die Sätze im Kontext aller Papst-Aussagen zum Krieg verstanden werden.
Donnelly, Mitglied der Demokratischen Partei der USA, hatte Mitte März seinen Dienst in Rom angetreten. Sein erster Termin war ein Friedensgottesdienst mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am 16.
März, den am Heiligen Stuhl akkreditierte Botschafter angeregt hatten. Als Vertreter Washingtons am Vatikan folgte Donnelly auf Calista Gingrich.