US-Jesuit lobt den Umgang des Papstes mit LGBTQ-Menschen

Er gab ihnen die Würde zurück

Der LGBTQ-Aktivist und US-Jesuit James Martin hat Papst Franziskus' Umgang mit queeren Menschen gelobt. In zu vielen Bereichen der Kirche würden LGBTQ-Katholiken noch immer wie Aussätzige behandelt. Franziskus habe ihn überrascht.

Papst Franziskus begrüßt Gläubige / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus begrüßt Gläubige / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Das betonte Martin in einem Interview des italienischen Magazins "Famiglia Cristiana" (Montag). Am Pontifikat von Franziskus habe ihn der Einsatz für diese Menschen am meisten überrascht. Das päpstliche Engagement sei nicht nur für diese Gemeinschaft, sondern auch für ihre Familien und Freunde ein großer Segen gewesen.

James Martin und Papst Franziskus (2019) / © Romano Siciliani (KNA)
James Martin und Papst Franziskus (2019) / © Romano Siciliani ( KNA )

Der Papst habe ihnen ihre Würde zurückgegeben. Die englische Abkürzung LGBTQ steht vor allem für nicht-heterosexuelle Menschen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren. Varianten sind LGBTQI, LGBTIQ+ oder LGBTQIA+. Jeder Buchstabe steht für eine eigene sexuelle Orientierung oder Identität.

Aufruf zum gegenseitigen Respekt

Martin erklärte, die Kirche als Institution müsse zuerst auf diese Menschen zugehen und sie erreichen, nicht umgekehrt. Oft sei es nämlich die Kirche gewesen, die sie an den Rand gedrängt habe. Zugleich seien aber alle aufgerufen, andere mit Respekt zu behandeln, so der Jesuit. So gelte auch für LGBTQ-Menschen, "kirchliche Führungspersönlichkeiten mit Respekt zu behandeln, auch wenn sie nicht mit ihnen übereinstimmen".

Der Ordensmann Martin ist in den vergangenen Jahren vor allem durch sein öffentliches Eintreten für die LGBTQ-Seelsorge bekannt geworden. Dabei pflegt er mit Papst Franziskus einen regelmäßigen Austausch. Briefwechsel und Kurzinterviews mit dem Kirchenoberhaupt veröffentlicht der Jesuit auf seinem Onlineportal "Outreach". Für sein Engagement für queere Katholiken erhält der Jesuit auch innerkirchliche Kritik.

Katholische Verbände solidarisieren sich mit katholischer queerer Initiative

Rund 20 katholische Verbände und Organisationen solidarisieren sich mit queeren Katholikinnen und Katholiken. "Es darf nicht länger hingenommen werden, dass Menschen in kirchlichen Kontexten aus Angst gegenüber Kirchenvertreter*innen ein Schattendasein führen müssen, wenn sie nicht dem von der Kirche normierten Geschlechterbild entsprechen", heißt es in einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Anlass sind Äußerungen der Betroffenen zu ihrer Sexualität beziehungsweise ihrer Geschlechteridentität im Rahmen einer bundesweiten Kampagne.

Homosexuelles Paar mit Armbändern in Regenbogenfarben / © chayanuphol (shutterstock)
Homosexuelles Paar mit Armbändern in Regenbogenfarben / © chayanuphol ( shutterstock )
Quelle:
KNA