Das US-Justizministerium beendet die Ermittlungen gegen die Southern Baptists (Bund der Südlichen Baptisten (SBC)). Laut der evangelischen Nachrichtenagentur Idea vom 14. März teilte die US-Staatsanwaltschaft mit, dass keine Anklage wegen sexuellen Missbrauchs gegen die größte protestantische Kirche der USA erhoben wird.
Das Justizministerium hatte im August 2022 eine Untersuchung eingeleitet, nachdem eine unabhängige Kommission schwere Versäumnisse der SBC-Leitung im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen aufgezeigt hatte. In einem 288-seitigen Bericht sei davon die Rede, dass Opfer und Anwälte schlecht behandelt worden seien, es zu Einschüchterungen gekommen sei und sich die Leitung wiederholt Reformen in diesem Kontext widersetzt habe, so Idea weiter.

Dennoch hat der Skandal weitreichende Folgen. Im September gab die Kirche bekannt, dass sie ihren Hauptsitz in Nashville aus finanziellen Gründen verkaufen muss. Gründe seien neben den sinkenden Einnahmen des Bundes als Folge des Mitgliederrückgangs die Rechtskosten im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal. Nach eigenen Angaben habe die Kirche etwa zwei Millionen US-Dollar aufbringen müssen. Medien berichteten hingegen von einer Summe von bis zu elf Millionen US-Dollar.
Laut Idea schrumpft die Kirche seit Jahren. Laut dem Forschungsinstitut "LifeWay Research" (Nashville) sank die Zahl der Mitglieder von 16,3 Millionen im Jahr 2006 auf aktuell knapp 13 Millionen. 2004 traten die Southern Baptists aus dem Baptistischen Weltbund aus. Zu ihren bekanntesten Mitgliedern gehören der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King (1929-1968) und der Prediger Billy Graham.