US-Politiker trifft Merkel und Steinmeier

Obama landete kurz vor 10.00 Uhr am Vormittag auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel. Von dort fuhr er direkt ins Kanzleramt. Merkel begrüßte Obama in der Skylobby des Kanzleramtes. Öffentliche Erklärungen gaben beide nicht ab.

Nach dem rund einstündigen Treffen sprach Regierungssprecher Ulrich Wilhelm von einem "sehr offenen und in die Tiefe gehenden Gespräch in sehr guter Atmosphäre". Merkel und Obama sprachen Wilhelm zufolge über die Lage im Iran, in Afghanistan, Pakistan, über den Nahost-Friedensprozess und den NATO-Gipfel 2009, aber auch über die transatlantische Wirtschaftspartnerschaft, Klima- und Energiefragen sowie die Weltwirtschaft. Die Kanzlerin und Obama hoben laut Wilhelm ferner die große Bedeutung von engen und freundschaftlichen deutsch-amerikanischen Beziehungen hervor.

Hunderte Schaulustige
Am Kanzleramt und am Brandenburger Tor fanden sich Hunderte Schaulustige ein, um einen Blick auf den Gast aus den USA zu werfen. Von Merkels Büro-Balkon winkten Obama und die Kanzlerin den Menschen zu. Am Hotel Adlon am Pariser Platz hatten die Zaungäste hingegen Pech. Obama und seine Delegation nutzten den Hintereingang zum Hotel.

Für eine kurze Aufregung sorgte am Hotel Adlon ein verdächtiges Päckchen. Für kurze Zeit mussten Teile des Hotels gesperrt werden. Wenige Minuten später gab die Polizei aber Entwarnung. Jemand hatte Obama ein Buch mit der Bitte um eine Widmung geschickt.

Am Nachmittag wurde Obama am Auswärtigen Amt von Außenminister Steinmeier willkommen geheißen. Die Begrüßung wirkte wie schon zuvor im Kanzleramt herzlich. Steinmeier sprach nach der rund 40-minütigen Begegnung von einem "guten Gespräch". Es gebe eine ähnliche Philosophie in der Außenpolitik, die auf Kooperation statt auf Konfrontation setze. Die USA und die Europäische Union könnten und müssten zusammen handeln.

Die Rede an der Siegessäule
Geplant war am Nachmittag auch ein Treffen mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Am Abend will der US-Senator an der Siegessäule im Bezirk Tiergarten die einzige öffentliche Rede während seiner Europa-Visite halten.

Obama befindet sich auf einer achttägigen Reise im Ausland, die ihn bereits nach Afghanistan, in den Irak sowie nach Israel und in die palästinensischen Gebiete führte. Nach der Berlin-Visite wollte Obama auch noch Paris und London besuchen. Eine für Freitag ursprünglich geplante Stippvisite im US-Militärkrankenhaus in Landstuhl (Rheinland-Pfalz) wurde kurzfristig abgesagt, wie eine Sprecherin des US-Luftwaffenstützpunkts Ramstein auf ddp-Anfrage sagte. Gründe nannte die Sprecherin nicht.