USA verbieten Auftritt der Dresdner Sinfoniker an Grenze zu Mexiko

"Tear down this wall"

Die Dresdner Sinfoniker dürfen am 3. Juni nicht wie geplant auf beiden Seiten der Grenze zwischen den USA und Mexiko auftreten. Die Gründe für die Absage seien vorgeschoben, so der Intendant der Sinfoniker Markus Rindt.

Grenze zwischen Mexiko und den USA  / © Gregory Bull (dpa)
Grenze zwischen Mexiko und den USA / © Gregory Bull ( dpa )

US-amerikanische Behörden hätten den Auftritt mit Verweis auf Sicherheitsbedenken und den Vogelschutz in dem Gebiet untersagt, sagte Intendant Markus Rindt dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Dresden. Nun werde das Konzert mit rund 100 Künstlern nur auf mexikanischer Seite stattfinden, ergänzte Rindt: "Die US-amerikanischen Musiker müssen dann wohl nach Mexiko einreisen."

Ursprünglich sollte das Konzert im mexikanischen Tijuana und in San Diego in den USA stattfinden. Dabei sollten Musiker auf beiden Seiten der Grenzanlagen voneinander getrennt und doch gemeinsam musizieren. Unter dem Motto "Tear down this wall" (Reißt diese Mauer ein) wollten die Sinfoniker damit ein Zeichen gegen die von US-Präsident Donald Trump geplante Grenzmauer zwischen beiden Ländern setzen. Zur Finanzierung des Konzerts über das Crowdfunding-Portal Kickstarter hatten 370 Unterstützer mehr als 16.000 Euro gespendet.

"vorgeschobene Gründe"

Rindt bezeichnete die Gründe für die Absage als "vorgeschoben". Zudem sei es "absurd", dass ein Konzert der Gruppe "Fandango" an gleicher Stelle kommenden Samstag genehmigt worden sei. "Da war keine Rede vom Vogelschutz", sagte Rindt. Die mexikanische Grenzstadt Tijuana unterstütze das Projekt weiterhin sehr, betonte der Intendant und ergänzte: "Ich rechne mit viel Publikum." Die Musiker planen demnach unter anderem, den Metallzaun an der Grenze selbst zu bespielen und "zum Klingen zu bringen".

Die Dresdner Sinfoniker verknüpfen ihre musikalischen Programme seit Jahren mit gesellschaftspolitischen Anliegen. Für Aufsehen sorgten sie etwa 2016 mit dem deutsch-türkisch-armenischen Konzertprojekt "Aghet", das an den Genozid an den Armeniern erinnerte. Damals hatte das Auswärtige Amt eine im deutschen Generalkonsulat in Istanbul geplante Aufführung kurzfristig abgesagt.


Markus Rindt, Intendant der Dresdner Sinfoniker / © Denis Düttmann (dpa)
Markus Rindt, Intendant der Dresdner Sinfoniker / © Denis Düttmann ( dpa )
Quelle:
epd