Vatikan bereitet Papier zu Gender und Leihmutterschaft vor

Menschenwürde und Kritik

Der vatikanische Glaubenspräfekt Kardinal Víctor Manuel Fernández hat ein Vatikan-Papier zur Menschenwürde angekündigt. Dieses würde eine "starke Kritik" an "Geschlechtsumwandlung, Leihmutterschaft, Gender-Ideologien etc." beinhalten.

Papst Franziskus und Victor Manuel Fernandez / © Romano Siciliaini (KNA)
Papst Franziskus und Victor Manuel Fernandez / © Romano Siciliaini ( KNA )

In einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der spanischen Nachrichtenagentur EFE hat der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre, Kardinal Víctor Manuel Fernández, eine neues Dokument des Vatikans zum Thema der Menschenwürde angekündigt.

Vatikan-Papier soll "starke Kritik an moralischen Fragen" enthalten

Kardinal Victor Manuel Fernandez, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre / © Lola Gomez (KNA)
Kardinal Victor Manuel Fernandez, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre / © Lola Gomez ( KNA )

"Wir bereiten ein sehr wichtiges Dokument zur Menschenwürde vor, das nicht nur soziale Themen, sondern auch eine starke Kritik an moralischen Fragen wie Geschlechtsumwandlung, Leihmutterschaft, Gender-Ideologien etc. enthält", so Kardinal Fernandez. 

Von dem Dokument erhofft sich der Glaubenspräfekt und Kurienkardinal eine Beruhigung der "am meisten besorgten Personen". 

Auf diese Weise beantwortete Kardinal Fernández die Frage des Interviewers, ob es neben dem umstrittenen Segnungs-Papier "Fiducia Supplicans" auch andere Themen gäbe, die er gerne klären würde, weil sie Verwirrung stifteten. Weitere Dokumente derart kontroversen Inhalts seien jedoch nicht geplant, so der Glaubenspräfekt.

Kontroversen um Segnungs-Papier und Fernández-Buch

In dem Gespräch der spanischen Nachrichten Agentur EFE mit Kardinal Fernández ging es in erster Linie um aktuelle Streitthemen innerhalb der katholischen Kirche: einerseits "Fiducia Supplicas" und die Auswirkung des Dokuments, andererseits die Debatte um ein altes, wieder aufgetauchtes Buch des Glaubenspräfekten, in dem er teils mittels Darstellungen, die Kritiker als explizit werten, eine Verbindung zwischen Sexualität und mystischer Glaubenspraxis hergestellt hatte.

Die Absichtsbekundung von Kardinal Fernández bezüglich eines neuen Vatikan-Papiers zur Menschenwürde deckt sich mit den jüngsten Aussagen von Papst Franziskus zum Thema Leihmutterschaft.

Papst sieht in Leihmutterschaft Verletzung der Würde von Frau und Kind

Papst Franziskus spricht beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Korps des Vatikans am 8. Januar 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Papst Franziskus spricht beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Korps des Vatikans am 8. Januar 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

"Der Frieden verlangt die Achtung jedes Menschenlebens, angefangen bei dem des Ungeborenen im Mutterschoß, das weder beseitigt noch zum Vertragsgegenstand werden darf; deshalb verletzt die Leihmutterschaft die Würde der Frau und des Kindes in schwerem Maße", hatte der Papst am Freitag so in einem Posting auf der Plattform X (ehemals Twitter) betont.

Zuvor hatte der Heilige Vater in seiner Neujahrsansprache vor Diplomaten am Montag bereits ein weltweites Verbot der Leihmutterschaft gefordert. Das Konzept der Leihmutterschaft nutze soziale Notlagen von Frauen aus und reduziere ungeborene Kinder auf Gegenstände von Verträgen.

Quelle:
DR