Das sagte er vor der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf. Der wachsende Einfluss der Finanzmärkte für den persönlichen Wohlstand des größten Teils der Menschheit bleibe ein Haupthindernis für eine ganzheitliche Entwicklung.
Besorgt äußerte sich der Kardinal laut einer Pressemitteilung der UNCTAD über eine "Hyperglobalisierung" in der Veränderung des Verhältnisses zwischen Staaten und Unternehmen. Große Konzerne nutzten ihre Macht in Märkten und Lobbys, um Einfluss auf nationale und regionale Regulierungen zu nehmen, die für viele Entwicklungsbereiche entscheidend seien. Der Heilige Stuhl müsse sich zur Ethik des Wirtschafts- und Finanzsystems äußern, weil es bei Entwicklung um Menschen gehe, sagte Turkson.
Finanzsystem mit ethischen Prinzipien
Aus Sicht der katholischen Kirche unverzichtbar sei ein "Weg zurück zu einem globalen Finanzsystem, das wieder auf festen ethischen Prinzipien und deren täglicher Anwendung aufgebaut ist, auf Gerechtigkeit, Wahrheit, Fairness und Solidarität", sagte der aus Ghana stammende Kardinal, der die Vatikanbehörde für ganzheitliche Entwicklung des Menschen leitet. Der Heilige Stuhl und die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung verträten gemeinsame Werte und Ziele, so Turkson.
Vor drei Wochen hatte Turksons Behörde gemeinsam mit der Glaubenskongregation ein Dokument veröffentlicht, das mehr überstaatliche Kontrolle der Finanzwirtschaft sowie stärkere ethische Elemente in der Unternehmenskultur fordert. "Das Geld muss dienen und nicht regieren", heißt es in dem Papier mit dem Titel "Oeconomicae et pecuniariae questiones" (Wirtschafts- und Finanzfragen).