Wie das christliche Portal Abouna meldete, sieht der bisherige Programm-Entwurf eine öffentliche Messe in Beirut, einen Besuch bei Präsident Michel Aoun und eine Rede vor Politikern und Diplomaten vor. Ferner sind laut Abouna Begegnungen mit Religionsführern sowie ein Treffen mit Jugendlichen im Hafengelände der Hauptstadt geplant. Der Vatikan hat die Reise bisher nicht bestätigt.
Die Vatikan-Delegation wird dem Bericht zufolge mit Vertretern des katholischen Patriarchenrates, der Vatikan-Botschaft und der Regierung über eine Umsetzung des Programms und die Auswahl von Veranstaltungsorten beraten.
Laut Tourismusminister Walid Nassar soll der Besuch nach dem Wunsch des Papstes "bescheiden und einfach" organisiert werden, und eine "Kultur des Dialogs, des Friedens und der Liebe fördern". Der aufseiten des Patriarchenrates für die Organisation der Reise zuständige Bischof von Byblos, Michel Aoun, erwartet, dass der Papst dem libanesischen Volk Hoffnung in einer äußerst schwierigen Zeit bringt, das Land stärker in den internationalen Blick rückt und sein System der Koexistenz von Religionen und Kulturen unterstützt.
Große politische Spannungen
Im Libanon sind die politischen und wirtschaftlichen Spannungen groß. Die Visite von Franziskus würde knapp einen Monat nach den für 15. Mai vorgesehenen Präsidentenwahlen stattfinden. Die Bevölkerung leidet seit 2019 unter einer sich verschärfenden Wirtschaftskrise, einem Energiemangel und den Auswirkungen der Pandemie. Zudem leben derzeit schätzungsweise 1,5 Millionen Flüchtlinge insbesondere aus Syrien im Land. Bereits nach der verheerenden Explosion im Beiruter Hafen im August 2020 hatte der Papst seinen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in den Nahoststaat entsandt.
Unterdessen sind Pläne gescheitert, den Besuch im Libanon mit einem Abstecher nach Jerusalem zu einem möglichen Treffen des Papstes mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill zu verbinden. Franziskus erklärte dazu in einem Interview mit der argentinischen Zeitung "La Nacion", dass eine solche Begegnung unter den derzeitigen Gegebenheiten "zu viel Verwirrung hätte führen können". Sein Verhältnis zu Kyrill sei aber nach wie vor "sehr gut". Der Patriarch gilt als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.