Vatikan fordert bessere europäische Flüchtlingspolitik

Hilfe bei Ankunft und in der Heimat

Der Vatikan hat Europa erneut zu einer besseren europäischen Flüchtlingspolitik gemahnt. Hilfe sei bei der Ankunft der Flüchtlinge als auch in den Heimatländern nötig, hieß es am Freitag.

Flüchtlinge bei der Ankunft auf Lesbos / © Kay Nietfeld (dpa)
Flüchtlinge bei der Ankunft auf Lesbos / © Kay Nietfeld ( dpa )

Er hoffe, die jüngsten Unglücke von Flüchtlingsbooten auf dem Mittelmeer und die steigende Zahl minderjähriger und unbegleiteter Flüchtlinge könnten Europa "unterstützen, eine neue Politik zu denken, eine energischere Politik, die überzeugter ist, diesen Völkern zu helfen", sagte der Präsident des vatikanischen Migrantenrats, Kardinal Antonio Maria Veglio gegenüber Radio Vatikan (Freitag).

Im Kanal von Sizilien waren jüngst beim Untergang eines Schlauchbootes zehn Flüchtlingsfrauen ertrunken, etwa 100 weitere Insassen konnten gerettet werden. Hilfe sei sowohl bei der Ankunft der Flüchtlinge nötig als auch in ihren Heimatländern, so Veglio weiter. Dort gelte es, die Fluchtursachen wie beispielsweise große Armut anzugehen. Veglio richtete seine Kritik im Umgang mit Flüchtlingen auch ausdrücklich an seine Landsleute. Es gebe "leider in Italien immer noch Leute, die nichts von diesen Phänomenen wissen wollen", so der Kardinal. Er wünsche sich, dass die aktuellen Ereignisse "diese dumme Mentalität des Abstoßens" aufweichen könnten. Veglio sagte zudem, an den Tragödien auf dem Mittelmeer habe "keiner Schuld - zumindest nicht auf institutioneller Ebene".

Italien hatte in dieser Woche begonnen, die Toten eines am 18. April 2015 verunglückten Flüchtlingsbootes zu bergen. Damals war von mehr als 700 Toten ausgegangen worden. Geborgen wurden nach Angaben italienischer Medien bisher etwa 250-300 Leichen. Sie sollen in diesen Tagen identifiziert werden.


Quelle:
KNA