Außerdem würden höheren Kosten für die Aufnahmestaaten und die internationale Gemeinschaft entstehen, erklärte der Dachverband katholischer Hilfswerke in einem Bericht, der am Donnerstag im Vatikan vorgestellt wurde.
Der soziale, wirtschaftliche und politische Preis für Untätigkeit sei hoch, warnte die Hauptautorin Cecile Stone.
Klimawandel als wesentlicher Migrationstreiber
Stone wies darauf hin, dass auch der Weltklimarat IPCC in seinem jüngsten Bericht den Klimawandel als wesentlichen Migrationstreiber benannt und sichere, geordnete und reguläre Auswanderungswege als Teil der Anpassungsmaßnahmen empfohlen habe. Dieser Hinweis sei aber in der Zusammenfassung für Politiker unter den Teppich gekehrt worden.
Schätzungen zufolge, die Caritas Internationalis zitiert, begaben sich im abgelaufenen Jahrzehnt aufgrund von Extremwetterereignissen jährlich im Schnitt 20 Millionen Menschen auf die Flucht, doppelt so viele wie wegen bewaffneter Konflikte.
Keine verlässlichen Daten gebe es hingegen darüber, wie viele durch langsame Veränderungen der Lebensräume wie Wüstenbildung, Versalzung von Böden oder steigende Meeresspiegel ihre Heimat verließen. Um die 3,3 Milliarden Menschen lebten in Ländern, in denen der Klimawandel die Lebensbedingungen empfindlich einschränken könne.
Vatikan-Organisation kritisierte Regierungen
Die Vatikan-Organisation kritisierte Regierungen dafür, dass sie mehr für Grenzsicherung als für geordnete Migration unternähmen. Von "Wirtschaftsmigranten" zu sprechen, wenn Menschen aufgrund des Klimawandels ihre Unterhaltsmöglichkeiten entzogen würden, sei irreführend. Man könne nicht erwarten, dass sie so lange mit einer Auswanderung warten, bis es um Leben und Tod gehe.
Caritas Internationalis sieht als Problem, dass ein klimabedingter Verlust von Lebensgrundlagen nicht unter die Fluchtgründe der UN-Flüchtlingskonvention falle. Das Genfer Abkommen von 1951 sollte entsprechend geändert werden.
Weiter warf der Dachverband den Industriestaaten vor, ihren Finanzierungsversprechen für Maßnahmen gegen Klimawandelfolgen in ärmeren Weltregionen nicht nachzukommen. Am Rande der geplanten Klimakonferenz in Dubai werde eine vom Vatikan mitorganisierte Veranstaltung auf das Problem ungedeckter Schäden und Verluste in Entwicklungsländern hinweisen.