Der Vatikan fälle "generell keine politischen Urteile, sofern nicht fundamentale Menschenrechte verletzt werden", sagte Kurienerzbischof Giovanni Angelo Becciu vom vatikanischen Staatssekretariat der Tageszeitung "Corriere della Sera" (Montag).
Am Wochenende hatte es Medienspekulationen über ein angespanntes Verhältnis zwischen dem Vatikan und der römischen Stadtregierung gegeben. Zuvor hatte Raggi am Samstag ihre Teilnahme an einer Veranstaltung im Vatikan aus persönlichen Gründen abgesagt. Zudem war in einem Beitrag der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Sonntag) über Unwetterschäden Kritik an den Zuständen in Rom geäußert worden.
Andauernde Probleme Roms benötigen Zeit
Aus einer Zeitungsmeldung könnten "keine politischen Urteile" abgeleitet werden, sagte Becciu dazu.
"Es ist richtig, der neuen Bürgermeisterin Roms Zeit für ihre Arbeit und das Angehen der andauernden Probleme der Stadt zu geben", so der 68-Jährige. Die aktuelle Regierung könne nicht für chronische Schwierigkeiten der Hauptstadt verantwortlich gemacht werden; sie müsse jedoch schnellstmöglich Lösungen finden.
Die 38-jährige Raggi amtiert seit Ende Juni. Seitdem hat die Juristin mit Querelen rund um ihr Team und mit der desolaten Infrastruktur der Stadt zu kämpfen. Raggi ist die erste Frau in diesem Amt in der rund 3.000-jährigen Geschichte Roms.