Vatikan plant laut Zeitung LGBTQ-Wallfahrt im Heiligen Jahr

Vorschlag des Papstes

Laut Papst Franziskus soll die katholische Kirche offen sein für "alle, alle, alle". Nun hat er sich wohl mit einem Vorschlag durchgesetzt. Er möchte eine Wallfahrt für Schwule und Lesben im Heiligen Jahr nach Rom.

Symbolbild Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © yurakrasil (shutterstock)
Symbolbild Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © yurakrasil ( shutterstock )

Erstmals organisiert der Vatikan laut einem Pressebericht eine eigene Pilgerfahrt für nicht-heterosexuelle Menschen. Wie die römische Zeitung "Il Messaggero" am Freitag berichtete, soll es im Rahmen des Heiligen Jahres 2025 am 6. September eine Wallfahrt für Mitglieder der LGBTQ-Community geben. Dies habe Papst Franziskus trotz Widerständen im Organisationsteam beschlossen.

Im Heiligen Jahr bietet der Vatikan für zahlreiche Gruppen und Organisationen eigene Wallfahrten an. In der bisherigen Online-Version des Programms ist die LGBTQ-Wallfahrt allerdings noch nicht aufgeführt.

Papst Franziskus öffnet die heilige Pforte im Petersdom / © Maurizio Brambatti (dpa)
Papst Franziskus öffnet die heilige Pforte im Petersdom / © Maurizio Brambatti ( dpa )

Laut "Messaggero" ist für den Abend des 5. September ein Abendgebet in der Hauptkirche des Jesuitenordens Il Gesù geplant. Am Nachmittag des 6. September sollen die Pilger durch die Heilige Pforte des Petersdoms ziehen, bevor sie zum Abschluss in Il Gesù eine Messe feiern. Geleitet werde diese vom stellvertretenden Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Bischof Francesco Savino.

Idee stammt von LGBTQ-Seelsorger

Die Idee zu dem Angebot für Angehörige der LGBTQ-Community und deren Angehörige stammt laut Zeitung von einem Bologneser Jesuiten, Pino Piva, der seit etlichen Jahren in der Seelsorge für nicht-hetereosexuelle Menschen tätig ist. 

Erzbischof Salvatore "Rino" Fisichella, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, im Vatikan. / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Salvatore "Rino" Fisichella, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, im Vatikan. / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Nach Rücksprache mit dem Organisator des Heiligen Jahres, Erzbischof Rino Fisichella, und dem Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, habe Franziskus so entschieden. Auch der Leiter des Jesuitenordens, Arturo Sosa, habe den Vorschlag gutgeheißen. In der Kirche Il Gesù liegt unter anderem der Gründer des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola, begraben.

In der Vergangenheit hatte Papst Franziskus sich in Worten und Gesten mehrfach positiv über Angehörige der LGBTQ-Gemeinschaft gezeigt.

Umgekehrt sorgte er mit kritischen Äußerungen über "Schwuchteleien" unter Priestern für Ärger. Bei der Weltsynoden-Vollversammlung im Oktober sorgte das Thema ebenfalls für Kontroversen unter Teilnehmern.

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto "Pilger der Hoffnung". Einen Ablass von Sündenstrafen können Pilger dabei nicht nur bei Wallfahrten an eine der heiligen Stätten des Jubiläums oder eine der vier großen päpstlichen Basiliken in Rom erhalten, sondern auch beim Besuch der Verkündigungskirche in Nazareth, der Geburtskirche in Bethlehem oder der Grabeskirche in Jerusalem.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA