Vatikan und Anglikaner mit Gipfeltreffen zufrieden

Probleme erkannt und gelöst

Das katholisch-anglikanische Gipfeltreffen im Vatikan war nach Ansicht beider Seiten ein Erfolg. Die Gespräche und Begegnungen seien bedeutend besser verlaufen, als man es im Vorfeld erwartet habe, betonte der vatikanische Ökumene-Minister Kardinal Walter Kasper am Freitag in Rom. Der Besuch sei Teil einer langen Reihe von Begegnungen und habe gezeigt, "dass wir Probleme angehen und überwinden können".

 (DR)

Gesteckte Ziele wurden erreicht
Der anglikanische Primas Rowan Williams hält sich seit Mittwoch zu einem offiziellen Besuch in Rom auf und war am Donnerstag mit Papst Benedikt XVI. zusammengetroffen. Danach hatten beide eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht.

Williams betonte, er habe alle gesteckten Ziele besser erreicht als erwartet. Dazu gehörte, eine persönliche Beziehung zu Papst Benedikt XVI. aufzubauen, den Dialog zwischen Katholiken und Anglikanern fortsetzen und Gespräche mit bestimmten Kurienbehörden zu führen. Die zwischen beiden Kirchen, aber auch innerhalb der anglikanischen Weltgemeinschaft umstrittene Frage einer Bischofsweihe für Frauen sei für die Kirche von England noch nicht entschieden, betonte Williams. Die Entscheidung darüber werde seine Kirche auf Grundlage theologischer Überliegungen treffen. Dabei werde sie sich nicht von der öffentlichen Meinung drängen lassen, stellte der Erzbischof klar.

Einladung an Papst nach Großbritannien
Er habe bei seiner ersten offiziellen Begegnung mit dem Papst auch über die Frage weiblicher Priester gesprochen, betonte der Erzbischof von Canterbury. Er habe ihm dazu seine Meinung und seine theologischen Überlegungen vorgestellt. Bewundernd äußerte sich Williams bei der Pressekonferenz über das enorme theologische Wissen des Papstes und über dessen spirituellen Tiefgang. Die Begegnung, an der auch seine Ehefrau und sein zehnjähriger Sohn teilnahmen, sei sehr herzlich verlaufen.

Der britische Kardinal Cormac Murphy-O'Connor, der die Reise des anglikanischen Primas begleitete, bestätigte am Freitag, den Papst bereits im vergangenen Jahr nach Großbritannien eingeladen zu haben. 2007 könne die Reise aufgrund vieler Termine des Papstes nicht stattfinden, so der Erzbischof von Westminster. Der England-Besuch sei nicht in Vorbereitung, die Einladung liege aber weiterhin auf dem Tisch des Papstes.