Vatikan verhängte Disziplinarmaßnahmen gegen Bischof Belo

Kontakt zu Osttimor verboten

Nach den jüngsten Berichten von Betroffenen sexualisierter Gewalt durch den ehemaligen Bischof und Friedensnobelpreisträger Belo in einer niederländischen Zeitung erklärt der Vatikan, bereits 2020 Maßnahmen ergriffen zu haben.

Der Friedensnobelpreisträger und damalige Bischof von Osttimor, Carlos Filipe Ximenes Belo 1996 / © Bjoern Sigurdsoen (dpa)
Der Friedensnobelpreisträger und damalige Bischof von Osttimor, Carlos Filipe Ximenes Belo 1996 / © Bjoern Sigurdsoen ( dpa )

Der Vatikan hat 2020 und 2021 Disziplinarmaßnahmen gegen den katholischen Bischof und Friedensnobelpreisträger Carlos Filipe Ximenes Belo (74) verhängt. Das bestätigte der Vatikan am Freitag. Belo, früherer Bischof von Osttimor, wird jahrelanger Missbrauch von Jungen vorgeworfen. Laut Vatikansprecher Matteo Bruni hat sich "die Glaubenskongregation erstmals 2019 für den Fall interessiert".

Carlos Filipe Ximenes Belo

Der katholische Bischof Carlos Filipe Ximenes Belo zählte zu den größten Helden des Freiheitskampfes in Osttimor. 1996 erhielt er den Friedensnobelpreis, gemeinsam mit dem Rebellenführer und späteren Staatspräsidenten Jose Ramos-Horta. Nach der Unabhängigkeit 2002 trat der Ordensmann der Salesianer Don Boscos als Bischof zurück und ging als Missionar nach Mosambik. In der Heimat genoss der heute 74-Jährige weiter höchstes Vertrauen.

Carlos Filipe Ximenes Belo 2002 in Dili / © Friedrich Stark (epd)
Carlos Filipe Ximenes Belo 2002 in Dili / © Friedrich Stark ( epd )

Verbot des Kontakts mit Minderjährigen

"In Anbetracht der Vorwürfe über das Verhalten des Bischofs" habe sie im September 2020 Disziplinarmaßnahmen gegen den Friedensnobelpreisträger von 1996 verhängt. Dazu hätten "Einschränkungen seiner Bewegungsfreiheit und der Ausübung seines Amtes, sowie ein Verbot des Kontakts mit Minderjährigen" gehört. Weiter sei ihm der Kontakt mit Osttimor verboten worden. 2021 seien diese Maßnahmen noch einmal angepasst und verschärft worden, so Bruni. In beiden Fällen habe Belo die Maßnahmen "förmlich angenommen".

Berichte von Betroffenen

Am Mittwoch berichtete die niederländische Wochenzeitung "De Groene" über die Vorwürfe gegen den 74-Jährigen. Sie zitierte "Paulo" (42) und "Roberto" (45), die beide anonym bleiben wollten. Sie seien in den 90er Jahren als 14- bis 16-jährige Teenager je von Belo in dessen Residenz in Dili beziehungsweise in ein Kloster eingeladen worden, wo es sexuelle Handlungen gegen ihren Willen gegeben habe; "Roberto" sprach demnach von Vergewaltigung.

Anschließend habe der Bischof den Jungen Geld gegeben. Es gebe zahlreiche Berichte von ähnlichen Fällen, so die Zeitung. Die Vorwürfe reichten bereits bis in Belos Zeit als Leiter des Bildungszentrums der Salesianer Don Boscos zurück, bevor er 1983 Bischof wurde.

Quelle:
KNA