Vatikanischer Außenminister fordert Verhandlungen in Nahost

"Dringender Bedarf an Vermittlung"

Der Vatikan sieht Israels Vorgehen im Gazastreifen kritisch. Papst Franziskus drängt immer wieder auf Verhandlungen. Sein Außenminister pochte nun bei einer Konferenz in Ankara auf internationalen Druck für mehr Frieden.

Ein Palästinenser begutachtet die Zerstörung eines Hauses in Rafah, Gaza nach einem israelischen Luftangriff, bei dem eine Person getötet wurde. / © Abed Rahim Khatib (dpa)
Ein Palästinenser begutachtet die Zerstörung eines Hauses in Rafah, Gaza nach einem israelischen Luftangriff, bei dem eine Person getötet wurde. / © Abed Rahim Khatib ( dpa )

Der vatikanische Außenminister, Erzbischof Paul Richard Gallagher, kritisiert eine "weltweite Gleichgültigkeit" gegenüber dem Krieg in Gaza und fordert mehr internationales Engagement für eine Verhandlungslösung. "Dieser Krieg dauert nun schon seit Monaten an. Es besteht ein absoluter und dringender Bedarf an Vermittlung", sagte der Sekretär des Vatikans für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen am Samstag laut dem Nachrichtenportal haberikra.com bei einer Podiumsdiskussion des Antalya Diplomacy Forums in der Türkei.

Erzbischof Paul Richard Gallagher, Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im vatikanischen Staatssekretariat, am 6. Mai 2022 in Rom. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Paul Richard Gallagher, Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im vatikanischen Staatssekretariat, am 6. Mai 2022 in Rom. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Gallagher äußerte sich besorgt über die anhaltenden Angriffe Israels im Gazastreifen und warnte vor einer weiteren Eskalation. Die Verhandlungen scheiterten ständig an mangelnder Bereitschaft der Beteiligten, Zugeständnisse zu machen. Der vatikanische Diplomat drängte auf die Einbindung von mehr internationalen Vermittlern.

Sicherheitskonferenz in der Türkei

An dem Forum, das seit Freitag und noch bis Sonntag in Antalya unter der Schirmherrschaft des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und auf Initiative des türkischen Außenministeriums zum bisher dritten Mal stattfindet, nehmen 4.600 Politiker, Diplomaten, Wirtschaftsführer und Akademiker aus 110 Ländern teil, darunter auch mehr als 20 Staats- und Regierungschefs sowie 60 Außenminister.

Ein Fahrzeug der israelischen Armee ist in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels zu sehen. / © Tsafrir Abayov/AP (dpa)
Ein Fahrzeug der israelischen Armee ist in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels zu sehen. / © Tsafrir Abayov/AP ( dpa )

Themen des Gipfels sind laut dessen Webseite "anhaltende Kriege, Terrorakte, irreguläre Migration, die Zunahme von Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie, unvorhergesehene Risiken der künstlichen Intelligenz, Klimawandel, Naturkatastrophen, Pandemien und wachsende sozioökonomische Unterschiede". Auch eine Begegnung von Erzbischof Gallagher mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen Jeyhun Bayramov fand in diesem Rahmen statt.

In der Türkei eingetroffen war Gallagher bereits am Mittwoch, um zunächst in Istanbul in der Heilig-Geist-Kathedrale einen Gottesdienst zu feiern. Auch bei diesem Anlass sprach der Kurienerzbischof von den aktuellen globalen Konflikten und Kriegen, wobei er besonders die unzähligen daran "unschuldig leidenden, gerechten Menschen, die verfolgt oder von Menschen zum Schweigen gebracht werden" hervorhob.

Quelle:
KNA
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