Nuzzi hatte vertrauliche Vatikandokumente in einem Buch veröffentlicht; er war der letzte der fünf Angeklagten des sogenannten "Vatileaks 2"-Prozesses, der angehört wurde. Zu den Inhalten des neunten Verhandlungstages machte Vatikansprecher Federico Lombardi keine Angaben.
Kritiker sehen Angriff auf die Pressefreiheit
Medien zitierten Nuzzi nach der Verhandlung mit den Worten: "Ich bin zufrieden, ich habe in allen Punkten Klarheit geschaffen." Der Italiener sagte demnach, in seinem Land sei es kein Verbrechen, "unangenehme Nachrichten" zu veröffentlichen. Der Vatikan hingegen verfolge Leute, die dies getan hätten. Kritiker sehen in dem Prozess gegen Nuzzi und seinen mitangeklagten Journalisten-Kollegen Emiliano Fittipaldi einen Angriff auf die Pressefreiheit.
Insgesamt müssen sich in dem Verfahren, das im März nach dreimonatiger Unterbrechung wiederaufgenommen wurde, fünf Angeklagte vor Gericht verantworten. Außer Nuzzi und Fittipaldi, die die Dokumente veröffentlichten, geht es um die Weitergabe der Dokumente an die beiden. Dafür sind angeklagt der frühere Sekretär der vatikanischen Wirtschaftspräfektur, Lucio Angel Vallejo Balda, Baldas damaliger Sekretär Nicola Maio sowie die italienische PR-Frau Francesca Chaouqui; sie war Mitglied einer von Papst Franziskus eingesetzten Untersuchungskommission für die Vatikanfinanzen.