Bischof Moronta klagt über Korruption

"Venezuela versinkt in Armut und Verbrechen"

Der venezolanische Bischof Moronta besucht derzeit das katholische Hilfswerk Adveniat in Deutschland und spricht über die Zustände in seinem Heimatland. Dabei wirft er der Regierung von Nicolas Maduro schwere Menschenrechtsverletzungen vor.

Krise in Venezuela / © Rafael Hernandez (dpa)
Krise in Venezuela / © Rafael Hernandez ( dpa )

Venezuelas Präsident Maduro habe die "Korruption zur Staatsraison" erhoben, sagte der Bischof von San Cristobal der "Frankfurter Rundschau" am Montag: "Hinter Maduros demokratischer Fassade steckt ein Tyrann, ein totalitäres, diktatorisches Regime, das vom Militär, den Russen und den Kubanern an der Macht gehalten wird." Mariodel Valle Moronta ist seit 1999 Bischof im Bistum in der Andenprovinz Tachira.

Korruption auf einer neuen Stufe

Auch der frühere Präsident Chavez sei korrupt gewesen, "aber nicht in dieser radikalen, ungehemmten Weise", beklagte der Kirchenvertreter. Maduro habe die Justiz und Verwaltung gleichgeschaltet. "Politische Morde, Verhaftungen, Folter sind an der Tagesordnung. Maduro tritt die Menschenrechte mit Füßen. Für solche Verbrechen ist der Internationale Gerichtshof meines Wissens zuständig", fügte er hinzu.

Jedes Dritte Kind unterernährt

"Die Regierung lässt die eigene Bevölkerung hungern, verweigert ihr medizinische Versorgung, treibt sie in die Flucht aus dem eigenen Land", so Moronta, der Bischof zeichnet ein düsteres Bild des Landes und sprach von einer "schlimmen Abwärtsspirale": "Venezuela versinkt in der Armut, in der Korruption und im Verbrechen. Jedes Dritte Kind ist unterernährt". Jede zweite Familie müsse mit einer oder zwei Mahlzeiten pro Tag auskommen. Die Stromversorgung sei mangelhaft, das Kommunikationsnetz zusammengebrochen. Es fehle an Facharbeitern, Ärzten, Lehrern und andern Akademikern. Zugleich grassiere die Arbeitslosigkeit. Die Städte seien zunehmend entvölkert.

Es gibt nur einen Ausweg

"Maduro muss weg" so der Bischof. "An seine Stelle müssen Vertreter einer politischen Klasse treten, die integer sind und eine neue demokratische Ordnung mit Teilhabe aller aufbauen." Mit Blick auf den Einfluss Russlands sagte Moronta, dass nicht nur Venezuela, sondern große Teile Lateinamerikas "Schauplatz eines neue Kalten Kriegs" seien. Allerdings seien die wesentlichen Probleme Venezuelas hausgemacht und müssten von den Venezolanern selbst gelöst werden. Moronta hofft dafür auf die Unterstützung der Europäischen Union.


Ein Mann flieht von Venezuela nach Kolumbien  / © Fernando Vergara (dpa)
Ein Mann flieht von Venezuela nach Kolumbien / © Fernando Vergara ( dpa )
Quelle:
KNA