"Ein wilder Kapitalismus, der die Menschenwürde mit Füßen tritt, wird auch gefördert durch unseren Konsum", sagte er am Rande der Amazonas-Synode in Rom. Als Vorsitzender der Kommission der EU-Bischofskonferenzen nimmt Hollerich derzeit an der Synode teil.
Das Treffen der rund 280 Bischöfe, Experten und Indigenen Amazoniens bringe ihm selbst zwar nur wenige neue faktische Informationen, so Hollerich. Durch das von Papst Franziskus verlangte gegenseitige Zuhören aber ändere sich die Qualität des Wissens. Bekannte Fakten erhielten andere Prioritäten: "Und dann wird mir klar: Meine Lebensgewohnheiten haben auch zur Folge, dass dort in Amazonien Menschen ermordet werden."
Hollerich setzt Maßnahmen selber um
Auf die Frage nach Konsequenzen für den eigenen Lebensstil nannte Hollerich CO2-Kompensationen für seine Flüge, behutsame Auswahl beim Leasing eines neuen Dienstwagens sowie als kleine Maßnahmen den Verzicht auf Plastikflaschen sowie die Entscheidung, einen anderen Kaffeeautomaten zu kaufen.
Michael Heinz, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerkes Adveniat, und als Missionar lange auf dem Kontinent tätig, bestätigte die Erfahrung persönlicher Gespräche bei der Synode. Wenn ihm ein Ordensbruder erzähle, wie er mehrfach mit dem Tod bedroht worden sei, dann verändere das viel für das eigene Denken und die Arbeit.