Bereits vorgenommene und mögliche künftige Einschnitte seien notwendig, um das Erzbistum zukunftsfähig zu erhalten. Ansonsten drohe eine Überschuldung von 350 Millionen Euro. "Wer jetzt fordert, wir sollten die Augen vor der finanziell bedrohlichen Situation verschließen und einfach so weitermachen wie bisher, nimmt sehenden Auges in Kauf, dass das Erzbistum in wenigen Jahren handlungsunfähig ist", erklärte Nielen an diesem Donnerstag.
Nach einem Bericht des "Stern" (Donnerstag) fordert eine Gruppe von Hamburger Geschäftsleuten um Steakhouse-Betreiber Eugen Block eine Rücknahme der geplanten Schulschließungen des Erzbistums. Die Diözese will 6 von 21 katholischen Schulen in Hamburg aufgeben und verweist auf ihre prekäre Finanzlage.
Sämtliche Bilanz-Bestandteile des Erzbistums unterliegen Auflagen
Die Unternehmer werfen dem Erzbistum Täuschung vor. Denn es rechne sich ärmer, als es eigentlich sei. Ein von Block engagierter Unternehmensberater hat laut "Stern" die Bilanz des Erzbistums von 2017 untersucht und unter anderem festgestellt, dass die Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen zu hoch und die rund 800 kirchlichen Immobilien zu niedrig bewertet seien. Damit sei die Diözese - anders als von ihr behauptet - gar nicht überschuldet.
Nielen erklärte dazu: "Sämtliche Bestandteile der Bilanz des Erzbistums - auch die Pensionsrückstellungen - unterliegen klaren staatlichen, kirchen- und finanzrechtlichen Auflagen und werden durch zahlreiche außerkirchliche Instanzen, darunter Versicherungsmathematiker, Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater, auf ihre Plausibilität und rechtliche Konformität überprüft."
Zudem durchliefen die seit 2013 jährlich veröffentlichten Finanzberichte des Erzbistums alle zuständigen Gremien wie den Wirtschaftsrat. Mit der Unternehmensberatung Ernst & Young habe das Erzbistum eines der renommiertesten Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deutschlands mit der Aufarbeitung seiner finanziellen Situation beauftragt.