Darüber war der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der vom Papst als Visitator der Diözese eingesetzt ist, informiert, wie seine Sprecherin Heidi Zikulnig am Dienstag auf Anfrage der Presseagentur Kathpress mitteilte. Weitere Stellungnahmen seien nicht geplant, hieß es. Aus der betroffenen Diözese wurde der Sachverhalt ohne nähere Angaben bestätigt.
Verdachts der Steuerhinterziehung bei Großspende
Die "Salzburger Nachrichten" hatten am Montagabend berichtet, die Diözese Gurk habe bei den Finanzbehörden Selbstanzeige erstattet wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung bei einer Großspende. Diese soll im Zusammenhang mit einem Immobilienverkauf stehen, den die Dözese vor einigen Jahren abgewickelt hatte.
Die Staatsanwaltschaft Graz erklärte, die Finanzbehörden müssten den Fall nun prüfen. Sollte sich dabei eine strafrechtliche Relevanz ergeben, werde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Ausschlaggebend sei, ob die hinterzogene Summe 100.000 Euro überschreite, womit die Angelegenheit vom Verwaltungsdelikt zum Strafdelikt werde.
Bei der Selbstanzeige geht es um den Verkauf mehrerer Wohnungen in Pörtschach am Wörthersee. Das Bistum hatte sie 2012 für 1,38 Millionen Euro gekauft und wenig später an eine Stiftung des Waffenproduzenten Gaston Glock für 1,5 Millionen Euro weiterverkauft.
Demnach sei "in engem zeitlichen Zusammenhang" eine Großspende - ebenfalls von einer Glock-Stiftung - eingegangen, mit der der Bau des neuen Diözesanmuseums in Gurk mitfinanziert worden sei.
Angelegenheit könnte mit Steuernachzahlung bereinigt werden
Sollte ein Zusammenhang mit dem Wohnungsverkauf bestehen, wären den Angaben zufolge 25 Prozent Steuern zu wenig gezahlt worden. Laut Beobachtern beläuft sich die Spende auf 600.000 Euro; die hinterzogene Steuer läge damit bei 150.000 Euro.
Anwälte und Steuerberater rieten der Diözese laut "Salzburger Nachrichten" zur Selbstanzeige. Damit könne die Angelegenheit mit einer Steuernachzahlung bereinigt werden.
Lackner war im Dezember von Papst Franziskus zum Apostolischen Visitator im Bistum Gurk-Klagenfurt ernannt worden. Die zu prüfenden Vorwürfe lauten auf fragwürdige Personalentscheidungen sowie undurchsichtige Vorgänge im Amts-, Führungs- und Lebensstil von Bischof Alois Schwarz, der die Diözese von 2001 bis Mitte 2018 leitete. Dieser weist die Vorwürfe kategorisch zurück.