Die am Samstagabend verhafteten Verdächtigen im Alter von 18 und 24 Jahren werden beschuldigt, das "Neue Polnische Haus" in der Hahoma-Hashlishit-Straße verwüstet zu haben, berichtete die "Jerusalem Post" am Sonntag.
Von vier ursprünglich festgenommenen Verdächtigen wurden nur zwei vor Gericht geführt. Die israelische Polizei betonte, sie nehme Schäden an religiösen Stätten und Institutionen sehr ernst.
Sie wolle auch weiterhin "kompromisslos" gegen Gewalttaten und Vandalismus an heiligen Stätten aller Religionen vorgehen.
Botschaft besorgt "über wiederkehrende Gewalttaten"
Zuvor hatte die polnische Botschaft in Israel am Sonntagnachmittag auf Twitter ihre Besorgnis "über die wiederkehrenden Gewalttaten gegenüber den Pilgern und Mitgliedern des polnischen Konvents der Schwestern von der heiligen Elisabeth ('Neues Polnisches Haus') in Jerusalem" geäußert.
Außerdem verlieh sie ihrer Hoffnung Ausdruck, "dass die entsprechenden israelischen Behörden adäquat reagieren".
Auf Twitter kursierten indes noch unbestätigte Videos, die den Boden des Orts des Geschehens voller Scherben und eine stark lädierte Tür zeigen sollten.
Polens Außenamt hofft auf Sicherheit der Christen in Jerusalem
Kurze Zeit später twitterte Paweł Jabłoński, Untersekretär des polnischen Außenministeriums: "Das polnische Außenministerium schätzt die schnelle Reaktion des israelischen Staats auf unsere Intervention zum Schutz des Polnischen Hauses in Jerusalem sowie die Festnahme der Verdächtigen."
Weiter erklärte Jabłoński: "Wir zählen darauf, dass die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden, damit ähnliche Angriffe sich in der Zukunft nicht wiederholen, und, dass die israelischen Sicherheitsdienste für die Sicherheit der Schwestern von der heiligen Elisabeth und anderen Christen in Jerusalem sorgen."
Polnisches Pilgerheim hat bewegte Geschichte
1931 folgten polnische Elisabethinnen dem Ruf des derzeit im Prozess der Seligsprechung befindlichen polnischen Kardinals August Hlond, sich um die zahlreichen polnischen Pilger im "Polnischen Haus" in Jerusalem zu kümmern.
Weil sich das Haus bald als zu klein für den anhaltenden Pilgerstrom erwies, sollte bald ein "Neues Polnisches Haus" gebaut werden, das 1941 eingeweiht wurde.
1948 mussten die Elisabethinnen aufgrund des Palästinakriegs aus dem Pilgerheim eskortiert werden. Als die polnischen Ordensschwestern nach zwei Jahren zurückkehrten, war das Haus vollständig zerstört.
Weil es infolge der jordanischen Besatzung Ostjerusalems in den 50er-Jahren nicht mehr auf israelischem Grund stand, konnte das "Neue Polnische Haus" erst 1967 wieder zu vollständiger Funktion zurückkehren, als die israelisch-jordanische Grenze innerhalb Jerusalems fiel.