Verdächtige nach Vandalismus in Jerusalem festgenommen

Angriff auf Elisabethinnen-Kloster

Im Pilgerheim "Neues Polnisches Haus" in Jerusalem kam es zu Vandalismus. Zwei Verdächtigte wurden festgenommen. Das Außenamt Polens bedankt sich für die schnelle Reaktion, zählt aber auf mehr Sicherheit für Christen im Heiligen Land.

Autor/in:
Marco Fetke
Polnische und Israelische Flaggen wehen im Wind / © MOZCO Mateusz Szymanski (shutterstock)
Polnische und Israelische Flaggen wehen im Wind / © MOZCO Mateusz Szymanski ( shutterstock )

Die am Samstagabend verhafteten Verdächtigen im Alter von 18 und 24 Jahren werden beschuldigt, das "Neue Polnische Haus" in der Hahoma-Hashlishit-Straße verwüstet zu haben, berichtete die "Jerusalem Post" am Sonntag.

Von vier ursprünglich festgenommenen Verdächtigen wurden nur zwei vor Gericht geführt. Die israelische Polizei betonte, sie nehme Schäden an religiösen Stätten und Institutionen sehr ernst.

Sie wolle auch weiterhin "kompromisslos" gegen Gewalttaten und Vandalismus an heiligen Stätten aller Religionen vorgehen.

Botschaft besorgt "über wiederkehrende Gewalttaten"

Katholische Kirche in Polen

Die römisch-katholische Kirche hat in Polen traditionell großen Einfluss. Ihr gehören knapp 90 Prozent der 33 Millionen Bürger an. In den vergangenen Jahren verlor die Kirche aber besonders in der jungen Generation an Ansehen. In der Hauptstadt Warschau wählten in diesem Schuljahr nur noch 29 Prozent der Schüler in der gymnasialen Oberstufe das Fach katholische Religion. Nach Angaben der Bischofskonferenz besuchten 2021 landesweit 28,3 Prozent der Katholiken die Sonntagsmesse.

Prozession in Polen / © Dariusz Banaszuk (shutterstock)
Prozession in Polen / © Dariusz Banaszuk ( shutterstock )

Zuvor hatte die polnische Botschaft in Israel am Sonntagnachmittag auf Twitter ihre Besorgnis "über die wiederkehrenden Gewalttaten gegenüber den Pilgern und Mitgliedern des polnischen Konvents der Schwestern von der heiligen Elisabeth ('Neues Polnisches Haus') in Jerusalem" geäußert.

Außerdem verlieh sie ihrer Hoffnung Ausdruck, "dass die entsprechenden israelischen Behörden adäquat reagieren".

Auf Twitter kursierten indes noch unbestätigte Videos, die den Boden des Orts des Geschehens voller Scherben und eine stark lädierte Tür zeigen sollten.

Polens Außenamt hofft auf Sicherheit der Christen in Jerusalem

Kurze Zeit später twitterte Paweł Jabłoński, Untersekretär des polnischen Außenministeriums: "Das polnische Außenministerium schätzt die schnelle Reaktion des israelischen Staats auf unsere Intervention zum Schutz des Polnischen Hauses in Jerusalem sowie die Festnahme der Verdächtigen."

Weiter erklärte Jabłoński: "Wir zählen darauf, dass die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden, damit ähnliche Angriffe sich in der Zukunft nicht wiederholen, und, dass die israelischen Sicherheitsdienste für die Sicherheit der Schwestern von der heiligen Elisabeth und anderen Christen in Jerusalem sorgen."

Polnisches Pilgerheim hat bewegte Geschichte

1931 folgten polnische Elisabethinnen dem Ruf des derzeit im Prozess der Seligsprechung befindlichen polnischen Kardinals August Hlond, sich um die zahlreichen polnischen Pilger im "Polnischen Haus" in Jerusalem zu kümmern.

Weil sich das Haus bald als zu klein für den anhaltenden Pilgerstrom erwies, sollte bald ein "Neues Polnisches Haus" gebaut werden, das 1941 eingeweiht wurde.

1948 mussten die Elisabethinnen aufgrund des Palästinakriegs aus dem Pilgerheim eskortiert werden. Als die polnischen Ordensschwestern nach zwei Jahren zurückkehrten, war das Haus vollständig zerstört.

Weil es infolge der jordanischen Besatzung Ostjerusalems in den 50er-Jahren nicht mehr auf israelischem Grund stand, konnte das "Neue Polnische Haus" erst 1967 wieder zu vollständiger Funktion zurückkehren, als die israelisch-jordanische Grenze innerhalb Jerusalems fiel.

Sechstagekrieg: Kleines Israel siegt 1967 an drei Fronten

Im Juni 1967 kämpfte Israel sechs Tage lang gegen seine arabischen Nachbarn Ägypten, Jordanien und Syrien. Der bisher kürzeste Krieg in Nahost prägt bis heute - 50 Jahre später - die Realität in der Region. Mit einem Überraschungsangriff hatte Israel die ägyptische Luftwaffe noch am Boden zerstört, auch Jordanien und Syrien mussten demütigende Niederlagen hinnehmen. Vorausgegangen waren aggressive Schritte des ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser, der an Israels Grenze Truppen zusammenzog, die Schifffahrtsrouten des jüdischen Staates blockierte und mit Israels Zerstörung drohte.

Der Sechstagekrieg 1967 / © A. Brühl  (dpa)
Der Sechstagekrieg 1967 / © A. Brühl ( dpa )
Quelle:
DR