Bei dem Brand wurde die Mariä-Empfängnis-Kirche in einem Vorort von Saint-Omer in der Nacht zu Montag weitgehend zerstört. Der Glockenturm und das Dachgewölbe des Gotteshauses aus dem 19. Jahrhundert stürzten ein. Die Tat löste in Frankreich Trauer und Empörung aus.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat der Täter zahlreiche Vorstrafen und verbüßte kürzlich eine längere Haftstrafe wegen Diebstahls und vorsätzlicher Sachbeschädigung. Zudem sei er bereits früher in Brandstiftungen an religiösen Einrichtungen verwickelt gewesen. Der Mann befindet sich weiterhin in Polizeigewahrsam.
Nach dem Brand hatten Ermittler Einbruchsspuren an der Kirche gefunden. Der Verdächtige soll ein Kirchenfenster eingeschlagen haben, um in das Gotteshaus zu gelangen. Die im neugotischen Stil errichtete Kirche war zuletzt 2018 umfassend renoviert worden.
Minister Liminski besichtigt abgebrannte Kirche in Frankreich
Der Chef der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei, Nathanael Liminski (CDU), hat am Mittwoch die durch den Brand beschädigte Kirche besichtigt. "Es ist schmerzvoll, dass Montagnacht binnen weniger Stunden ein wichtiges Wahrzeichen Ihrer Stadt - der Glockenturm der Kirche - den Flammen zum Opfer gefallen ist", sagte der Minister laut Redemanuskript bei einem Gebet vor dem Gotteshaus. "Wir teilen Ihren Kummer über die Tragödie dieses Brandes und betrauern mit Ihnen diesen Verlust." Saint-Omer liegt in der NRW-Partnerregion Hauts-de-France im Norden Frankreichs.
An diesem Mittwoch wollen NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und der Präsident des Regionalrats von Hauts-de France, Xavier Bertrand, in Lille die vor zehn Jahren geschlossene Partnerschaft erneuern. Aus diesem Anlass hält sich auch Liminski in der Region auf.
"Kulturelles Erbe"
"Die Kirche zählt zum kulturellen Erbe, das die Geschichte der Stadt mitgeprägt und von den Menschen und ihrem Glauben gekündet hat", sagte Liminski. Bei dem Brand in der Nacht zu Montag wurde niemand verletzt, aber der Glockenturm und das Dach zerstört.
In Frankreich häuften sich in den vergangenen Jahren die Angriffe auf Kirchen. Immer wieder kommt es auch zu Brandstiftungen. Das französische Innenministerium registrierte 2023 fast 1.000 antichristliche Hassdelikte. 90 Prozent dieser Vorfälle richteten sich gegen Kirchen und Friedhöfe.