Christen sollten "den Wert der Gemeinschaft wiederentdecken und stärken, der alle Glieder der Kirche eint", sagte der Papst in einer Videoansprache zum Mittagsgebet am Sonntag.
Wie in der Vorwoche wurde das Angelus-Gebet aus der päpstlichen Bibliothek im Internet übertragen, diesmal jedoch nicht auch auf Großbildschirmen auf dem Petersplatz, um Menschenansammlungen zu vermeiden.
Privates Gebet zu Hause
Franziskus wandte sich besonders an Alleinstehende. "Vereint mit Christus, sind wir nie allein", sagte er. Der Papst erinnerte an Gemeinschaft im Gebet, aber auch an die sogenannte "geistige Kommunion" für Personen, denen der physische Empfang der Eucharistie nicht möglich ist. Zugleich rief er Priester zu Kreativität auf, damit sich die Menschen nicht im Stich gelassen fühlten.
Wegen des Corona-Virus blieben in Italien öffentliche Messen ausgesetzt. Unter normalen Umständen sind Katholiken angehalten, an
Sonn- und Feiertagen Eucharistiefeiern zu besuchen. Stattdessen empfahlen die Bischöfe ein privates Gebet zu Hause.
Möglichkeit der "geistigen Kommunion"
Zu der "geistigen Kommunion" stellte die Glaubenskongregation 1983 fest, in Verfolgungssituationen oder bei Priestermangel könnten
Katholiken dennoch an der Eucharistie teilhaben: "Wenn sie, zutiefst vom Wunsch nach dem Sakrament geleitet und im Gebet mit der ganzen Kirche vereint, den Herrn anrufen und ihre Herzen zu ihm erheben, haben sie in der Kraft des Heiligen Geistes Gemeinschaft mit der Kirche, die der lebendige Leib Christi ist, und mit dem Herrn selbst."
"Durch ihr Verlangen nach dem Sakrament mit der Kirche vereint, sind sie, wenn auch äußerlich von ihr getrennt, zuinnerst und wirklich
ganz mit der Kirche verbunden und empfangen daher die Früchte des Sakraments", hieß es in dem Dokument "Sacerdotium ministeriale", das vom damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., veröffentlicht wurde.