Ende Januar soll entschieden werden, ob das Verfahren gegen den Erzbischof von Santiago, Kardinal Ricardo Ezzati, wegen des Verdachts der Vertuschung von Missbrauchsfällen fortgesetzt oder eingestellt wird. Wie die chilenische Tageszeitung "El Mercurio" berichtete, hatte der Anwalt Ezzatis bereits am 30. Oktober die Einstellung des Verfahrens beantragt. Der Kardinal hat bislang alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Mehr als 100 offene Missbrauchsfälle in Chile
Nach Angaben der chilenischen Staatsanwaltschaft gibt es derzeit mehr als 100 offene Missbrauchsfälle in den Reihen der katholischen Kirche. Dutzende Priester, auch Bischöfe sollen darin verwickelt sein. Inzwischen sind bereits mehrere Bischöfe von ihren Ämtern zurückgetreten.
Unabhängig vom aktuellen Verfahren wird schon länger über eine Ablösung Ezzatis als Erzbischof von Santiago spekuliert. Der gebürtige Italiener wird im Januar 77 und hat somit ohnehin die Altersgrenze von 75 Jahren überschritten, bei deren Erreichen Bischöfe dem Papst ihren Rücktritt anbieten. Allerdings ist es gerade bei Kardinälen nicht unüblich, dass der Papst den angebotenen Rücktritt erst später annimmt.