In jüngster Zeit seien "zwei Fälle unterschiedlicher Umstände und Erheblichkeit" von "Straftaten gegen Personen, im Besonderen gegen Minderjährige" eingegangen, sagte der vatikanische Staatsanwalt Gian Piero Milano am Samstag zur Eröffnung des Gerichtsjahres im Vatikan. Er betonte, zum aktuellen Zeitpunkt handele es sich um Verdachtsfälle. Es gebe erste Ermittlungen, die zum Schutz aller Betroffenen in absoluter Verschwiegenheit erfolgten, berichtete der Staatsanwalt.
Einige italienische Medien mutmaßten daraufhin, es könne sich unter anderem um Ermittlungen zu Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs im vatikanischen Priesterseminar "Preseminario San Pio X" handeln. Diese hatten im November 2017 durch ein "Enthüllungsbuch" und eine italienische Fernsehsendung für Schlagzeilen gesorgt. Das vatikanische Presseamt teilte kurz danach mit, zu den bereits einige Jahre zurückliegenden Vorgängen sei eine neue Untersuchung im Gang.
Staatsanwalt Milano erinnerte in seinem Bericht am Samstag - ausdrücklich "ohne Bezugnahme auf irgendwelche speziellen Fälle" - daran, dass Papst Franziskus sexuellen Missbrauch mehrfach scharf verurteilt habe.