Verlag will Aufmachung des Buchs von Kardinal Sarah ändern

Titel anders, Name bleibt

Nachdem Benedikt XVI. seine Co-Autorenschaft des für Wirbel sorgenden Priestertum-Buchs abgestritten hat, zieht der Verlag Konsequenzen. Dieser will den Titel des Buchs von Kardinal Sarah ändern – allerdings erst bei der kommenden Auflage.

Buch von Kardinal Sarah und Benedikt XVI. / © Christian Böhmer (dpa)
Buch von Kardinal Sarah und Benedikt XVI. / © Christian Böhmer ( dpa )

Der französische Verlag Fayard zieht Konsequenzen aus der Debatte über die jüngste Veröffentlichung von Benedikt XVI. und Kurienkardinal Robert Sarah. Bei der kommenden Auflage werde der Titel geändert, bestätigte eine Sprecherin des Verlags am Mittwoch in Paris auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) entsprechende Medienberichte.

"Bei der nächsten Auflage wird darauf hingewiesen, dass Einleitung und Schlussteil von Kardinal Sarah geschrieben, von Benedikt XVI. gelesen und freigegeben wurden", so die Sprecherin. Das Cover werde ebenfalls geändert, "aber der Name von Benedikt XVI. wird darauf erscheinen". Die Titeländerung solle erfolgen, sobald die erste Auflage vergriffen sei.

Publikation als Affront gegen Franziskus verstanden worden

In dem Werk mit dem ursprünglichen Titel "Des profondeurs de nos coeurs" ("Aus den Tiefen unserer Herzen") verteidigen Benedikt XVI. und Kardinal Sarah die verpflichtende Ehelosigkeit von Priestern. Die am heutigen Mittwoch erscheinende Publikation war als Affront gegen Franziskus verstanden worden. Dieser erwägt, eine Priesterweihe verheirateter Diakone in seelsorglichen Notlagen zuzulassen.

Der Privatsekretär des emeritierten Kirchenoberhaupts, Erzbischof Georg Gänswein, dementierte am Dienstag gegenüber der KNA eine Mitautorenschaft von Benedikt XVI. Den Text über das Priestertum habe der 92-Jährige im Sommer 2019 geschrieben. Als Kardinal Sarah, der ein Buch über das Priesteramt plante, ihn um seinen Text bat, habe Benedikt XVI. ihm diesen zur freien Verfügung gegeben. Der Emeritus habe gewusst, dass der Text in einem Buch erscheinen soll. Über dessen tatsächliche Form und Aufmachung sei er aber nicht informiert gewesen.

Nur gelesen, nicht mitverfasst

Erst am Montag hätten er und Benedikt XVI. das fertige Buch gesehen, so Gänswein. Daraufhin habe er Sarah angerufen und ihn in Benedikts Auftrag gebeten, die Aufmachung des Buches entsprechend ändern zu lassen: Benedikt XVI. sei kein Co-Autor, habe nur einen Beitrag geliefert. Einführung und Schlussfolgerungen habe er nur gelesen, nicht mitverfasst.

Auf Deutsch soll das Buch am 21. Februar im fe-Medienverlag in Kisslegg erscheinen. Hier lautet der Titel "Aus der Tiefe des Herzens. Priestertum, Zölibat und die Krise der katholischen Kirche". Als Autor ist einzig der auch auf dem Titelbild zu sehende Kardinal Sarah angegeben. Neben dessen Foto findet sich der Zusatz "Mit einem Beitrag von Benedikt XVI."


Quelle:
KNA
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