Pius XII. (1939-1958) und Rober Leiber, Johannes XXIII. (1958-1963) und Loris Francesco Capovilla, Paul VI. (1963-1978) und Pasquale Macchi, Johannes Paul II. (1978-2005) und Stanislaw Dziwisz, Benedikt XVI. (2005-2013) und Georg Gänswein - sie alle waren mehr oder weniger ein Gespann. Ein mitunter schon vor dem Konklave eingespieltes Team, das die aus ihrer Sicht bewährte Zusammenarbeit nach der Papstwahl fortsetzte. Dabei traten die Privatsekretäre mit den jeweiligen Päpsten auch öffentlich in Erscheinung. Ganz anders Franziskus. Von ihm gibt es so gut wie keine Fotos mit seinen Privatsekretären. Ausnahme: Yoannis Lahzi Gaid als Übersetzer bei dessen Reise nach Abu Dhabi.
Franziskus wollte zunächst keinen Sekretär
Als Erzbischof von Buenos Aires hatte Jorge Mario Bergoglio keinen Sekretär. Und nach seiner Wahl zum Papst am 13. März 2013 wollte er keinen eigenen Sekretär. Es heißt, Franziskus organisiere seine Termine am liebsten selbst; für einen Papst hingegen fällt etwas mehr Arbeit an. Also übernahm er nach der Wahl von seinem Vorgänger Benedikt XVI. dessen zweiten Privatsekretär, Alfred Xuereb aus Malta.
Gänsweins Rolle veränderte sich
Ratzingers erster Privatsekretär Georg Gänswein hatte als Präfekt des Päpstlichen Hauses bereits ein offizielles Amt. In diesem bestätigte ihn der neue Pontifex, betraute Gänswein aber immer nur mit dem offiziellen Programm. Die früher enge Zusammenarbeit der Privatsekretäre mit der Päpstlichen Präfektur ist dem Anschein nach weniger eng koordiniert. Zudem, so heißt es, beschäftigt Franziskus seine Sekretäre nur halbtags. In der übrigen Zeit arbeiten sie auf ihrem anderen, offiziellen Posten an der Kurie. An dieser Stelle werden sie auch im Päpstlichen Jahrbuch, dem Annuario Pontificio, geführt. Privatsekretär des Papstes ist kein offizielles Kurienamt.
Private Zuarbeiter für Franziskus
Neben Xuereb berief Franziskus 2013 seinen Landsmann Fabian Pedacchio als privaten Zuarbeiter. Ihnen folgten im April 2014 der Ägypter Yoannis Lahzi Gaid und im Februar diesen Jahres der Uruguayer Gonzalo Aemilius. Als Nachfolger von Gaid, der seinen Dienst vergangene Woche beendete, ernannte der Papst erstmals einen Italiener, den aus
Kalabrien stammenden Vatikandiplomaten Fabio Salerno.
Bei der Bekanntgabe sprach das vatikanische Presseamt am Samstag von einem "normalen Personalwechsel, wie ihn der Papst für Kurienmitarbeiter vorgesehen hat". Gewechselt haben bis heute - wenn auch nicht streng im fünfjährigen Turnus: Alfred Xuereb 2014 als Generalsekretär ins Wirtschaftssekretariat und 2018 als Päpstlicher
Nuntius nach Korea und in die Mongolei, Fabian Pedacchio seit Februar wieder mit voller Stelle in die Bischofskongregation. Gaid soll in Ägypten tätig werden, bleibt aber Mitglied im muslimisch-katholischen "Höheren Komitee zur Brüderlichkeit aller Menschen" - und damit für Franziskus wichtiger Kontaktmann in die arabisch-muslimische Welt.
Spekulationen über häufige Wechsel
Warum die häufigen Wechsel? Seine Abneigung gegen Karrieristen oder das Kleben an Ämtern hat Bergoglio öfter kundgetan. Nach Einschätzung von Beobachtern will der Papst aus Argentinien verhindern, dass ein Mitarbeiter in seinem Umfeld zu viel Einfluss gewinnt. Einem Landsmann soll er kurz nach seiner Wahl gestanden haben, er wolle
nicht "Gefangener von Sekretären" sein, die ihn total abschirmen. Ob ihm dabei Johannes Paul II. und Dzwisz oder Benedikt XVI. und Gänswein vor Augen standen? Von beiden hieß es öfters, sie hätten zuviel Einfluss auf den Papst und Kontrolle darüber, mit wem der Pontifex kommunizieren kann.
Die Kehrseite der Medaille: Absprachen, Informationsstände und andere Kommunikation können leiden, tun das mitunter auch. "Wir wissen nicht, was der Papst in der anderen Tageshälfte macht", seufzte vor etlicher Zeit ein hoher Kurienmitarbeiter. Und auch von andernorts heißt es, die Schnittstellen zwischen Staatssekretariat, Substitut und dem persönlichen Arbeitsumfeld von Franziskus funktionierten suboptimal.