Mit Blick auf die Ankündigung des Bistums, die Trägerschaft von fünf katholischen Schulen abgeben zu wollen, gab sich Kohlgraf überzeugt, dass das Bistum in der Zukunft für diese Schulen "nicht mehr der beste Schulträger hätte sein können". Würde das Bistum an diesen Schulen festhalten, würde das die Qualität der Schulen beeinträchtigen, sagte Kohlgraf in einem Interview der Bistumszeitung "Glaube und Leben" (Ausgabe vom 29. November).
Hintergrund ist den Angaben zufolge das Sparziel von 50 Millionen Euro, das das Bistum bis 2030 anstrebt. Kohlgraf zeigte Verständnis für "die Welle der Traurigkeit und des Unverständnisses", die es nach der Veröffentlichung der Entscheidung am 30. September gegeben habe.
Kirche müsse sich eine Form geben
Mit Blick auf die Einsparungen sagte der Bischof, die Kirche müsse sich eine Form geben, "die wir uns leisten können und die der Realität gerecht wird". Eine ärmere Kirche sei aber "nicht zwangsläufig eine lebendigere Kirche". Kohlgraf: "Ich kann freiwillig die Armut wählen, aber ich kann nicht grundsätzlich sagen, dass Armut in sich etwas Positives ist."
Die Corona-Pandemie habe die Kirche nicht krank gemacht, aber vielleicht manche Krankheit entlarvt. Es gebe kreative Arbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen, aber auch "die weißen Flecken im Bistum, von denen man den Eindruck hat: Irgendwie sind alle abgetaucht."
Für Weihnachten würden in den Gemeinden nun Pläne gemacht zur Feier in kleineren Gruppen, auch für Freiluftgottesdienste und musikalische Angebote: "Ich nehme wahr, dass das Interesse hoch ist, dass wir an Weihnachten nicht nur streamen."