Wie der Südwestrundfunk (SWR) am Dienstag berichtete, wirft die Organisation "Jehovah's Witnesses Opfer Hilfe" Verantwortlichen der Religionsgemeinschaft Prozessbetrug vor. Bei den betreffenden Gerichtsverfahren war es um die Anerkennung der Zeugen Jehovas als Körperschaft des öffentlichen Rechts gegangen.
In Baden-Württemberg erfolgte die Anerkennung 2015. Dem vorausgegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit.
Ausstiegswillige werden unter Druck gesetzt
Begründet wird die Anzeige den Angaben zufolge unter anderem damit, dass die Zeugen Jehovas Mitglieder unter Druck setzten, wenn diese Kontakt zu Aussteigern hielten - etwa innerhalb der Familie. Dies verstoße gegen den vom Grundgesetz geforderten Schutz von Ehe und Familie.
Vor Gericht hätten die Zeugen Jehovas dies anders dargestellt. Kritisch erwähnt wird in der Anzeige laut SWR-Informationen zudem die ablehnende Haltung der Religionsgemeinschaft gegenüber Bluttransfusionen. Auch in dieser Frage seien Mitglieder bedrängt worden, so einer der Vorwürfe.
Weltweit mehr als acht Millionen Mitglieder
Die Deutschlandzentrale der Zeugen Jehovas im hessischen Selters wies die Vorwürfe nach SWR-Angaben schriftlich zurück: Bislang habe man in Deutschland bei den infrage stehenden Punkten in allen Prozessen Recht bekommen.
Die Zeugen Jehovas verstehen sich als christlich orientierte Religionsgemeinschaft. Die 1881 vom ehemaligen Adventisten-Prediger Charles Taze Russell in den USA gegründete Gruppierung zählt nach eigenen Angaben weltweit mehr als acht Millionen Mitglieder, in Deutschland rund 170.000. Die internationale Zentrale befindet sich in New York.