"Wir sind gekommen, um dem libanesischen Volk zu zeigen, dass wir eins sind", erklärten der Beiruter schiitische Scheich Mohammed Ajjad und der sunnitische Scheich Ali Bitar laut einem Bericht der Tageszeitung "Daily Star" (Mittwoch) in einer gemeinsamen Fernsehbotschaft.
Video provoziert Zusammenstöße
Das im Internet kursierende Video hatte offenbar die jüngsten Zusammenstöße zwischen Demonstranten, Sicherheitskräften und Anhängern der schiitischen Amal-Bewegung sowie der Hisbollah provoziert. Darin beschimpft ein Bewohner Tripolis die Schiiten sowie ihre religiösen und politischen Führer, unter anderen Hisbollah-Chef Sajjed Hasan Nasrallah.
In der Botschaft verurteilen die Religionsführer das Video als Aufwiegelung und wenden sich gegen jede Form von Gewalt und Vandalismus. Die Gewalt sei darauf ausgelegt, "Chaos und Spaltung zwischen den Libanesen zu schaffen, um sie von ihren wahren Forderungen - dem Kampf gegen Korruption - abzuhalten".
"Bedrohungen des zivilen Friedens"
Zuvor hatte bereits ein ranghohes Mitglied der höchsten sunnitischen Autorität Dar al-Fatwa das Video verurteilt. Wer Schiiten beleidige, spreche nicht für die Sunniten. Der Zeitung zufolge hat zudem eine Gruppe von Anwälten Anzeige gegen den Verursacher des Videos erstattet - wegen "Bedrohungen des zivilen Friedens, die zu religiösem, konfessionellem und nationalem Unfrieden führen können".
Nach der Veröffentlichung des Videos hatten in der Nacht zu Montag laut Medienberichten hunderte Schiiten Demonstranten und Sicherheitskräfte im Zentrum Beiruts angegriffen. Demnach wurden mindestens 115 Menschen verletzt, drei Personen wurden festgenommen. Hisbollah und Amal riefen ihre Anhänger dazu auf, sich aus den Straßen Beiruts fernzuhalten. Der Macher des Videos entschuldigte sich unterdessen am Dienstag in einem zweiten Clip.