Thüringer Bischöfe zur Wahl des Thüringer Ministerpräsidenten

"Vertrauen muss wiederhergestellt werden"

Linke-Politiker Bodo Ramelow ist erneut zum Ministerpräsidenten Thüringens gewählt worden. Die katholischen Bischöfe Thüringen begrüßten die Wahl in einer gemeinsamen Erklärung und forderten die Politik auf, Vertrauen wiederherzustellen.

Thüringer Landtag / © Martin Schutt (dpa)
Thüringer Landtag / © Martin Schutt ( dpa )

"Nach den Wirren und Aufregungen der letzten Wochen können der Freistaat Thüringen und seine Bürgerinnen und Bürger aufatmen", schreiben der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyer, Fuldas Bischof Michael Gerber und der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers. 

"Es ist nur zu begrüßen, dass jetzt eine Regierung gebildet wird und das Kabinett seine Arbeit aufnimmt. Endlich können wieder im politischen Ringen Sachfragen im Mittelpunkt stehen. Normalität und Stabilität sollen fortan den politischen Alltag bestimmen." Die Bischöfe betonen jedoch, es sei viel Vertrauen in Parteien und die Demokratie verlorengegangen. "Dieses muss wieder hergestellt werden. Das ist jetzt eine der dringendsten Aufgaben in Thüringen."

Auch der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, gratulierte Ramelow und wünschte ihm Gottes Segen für sein Amt. "Es wird jetzt darauf ankommen, eine sachorientierte Politik zu gestalten, nah bei den Menschen, damit Vertrauen in die Demokratie wieder wachsen kann", sagte Kramer. Allen Abgeordneten wünsche er den "notwendigen Weitblick über die Interessen der eigenen Partei hinaus, viel Kraft und gute Ideen, dass sie gemeinsam zum Wohl für Thüringen tätig sind".

Einfache Mehrheit im dritten Wahlgang

Ramelow erhielt am Mittwoch im Landtag in Erfurt im dritten Wahlgang die einfache Mehrheit der Stimmen. Der 64-Jährige nahm die Wahl an und leistete den Amtseid. Ramelow war zuvor in zwei Wahlgängen an der nötigen absoluten Mehrheit gescheitert - wie auch sein Kontrahent, der Thüringer AfD-Landespartei- und Fraktionschef Björn Höcke. Dieser war zum dritten Wahlgang nicht mehr angetreten.

Für Ramelow stimmten 42 Abgeordnete - so viele, wie sein rot-rot-grünes Bündnis über Abgeordnete verfügt. Mit "Nein" stimmten 23 Abgeordnete. Bei seinem Eid sprach Ramelow die Eidesformel wie schon bei seiner ersten Wahl zum Regierungschef im Jahr 2014 ohne den Zusatz "so wahr mir Gott helfe".


Bodo Ramelow im Portrait / © Martin Schutt (dpa)
Bodo Ramelow im Portrait / © Martin Schutt ( dpa )
Quelle:
DR , dpa