Verurteilter Unternehmer erhebt Beschwerde gegen Papst

"Illegale Abhörgenehmigung"

Vor fünf Jahren wurde der Skandal um eine Londoner Vatikan-Immobilie bekannt. Im Dezember fielen die Gerichtsurteile. Doch jetzt sieht sich der Papst selbst mit Vorwürfen konfrontiert. Wenngleich diese ganz anderer Art sind.

Papst Franziskus hält die Hand hinter sein rechtes Ohr / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Papst Franziskus hält die Hand hinter sein rechtes Ohr / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Der in einem Finanzprozess im Vatikan verurteilte italienische Unternehmer Raffaele Mincione beschwert sich laut Medienberichten, dass während des Verfahrens sein Telefon widerrechtlich abgehört worden sei.

Vatikan-Finanzprozess um die Verwaltung der Fonds des Heiligen Stuhls / © Vatican Media (KNA)
Vatikan-Finanzprozess um die Verwaltung der Fonds des Heiligen Stuhls / © Vatican Media ( KNA )

Wie die italienische Tageszeitung "Il Tempo" (Dienstag) berichtet, wandte sich Minciones Anwalt an die UN-Sondererberichterstatterin für die Unabhängigkeit von Richtern, Margaret Satterthwaite. Er warf Papst Franziskus "unbegründete Ermächtigung von Staatsanwälten durch einen absoluten Monarchen" vor. Als erster hatte der britische "Telegraph" über den Vorgang berichtet.

Mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen

UN-Sonderberichterstatter können von jedermann kontaktiert werden, um auf mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen. Wird eine Beschwerde als legitim bewertet, wenden sich die ehrenamtlich tätigen Sachverständigen an den betreffenden Staat.

Der Vatikan ist allerdings nicht Mitglied der Vereinten Nationen, sondern hat einen Beobachterstatus als Heiliger Stuhl. Das Prozessrecht des Vatikanstaats ist an das alte italienische Recht angelehnt und stammt teils noch aus dem 19. Jahrhundert.

Bei dem Prozess vor dem Vatikanischen Strafgericht ging es um den Verkauf einer Londoner Luxus-Immobilie. Mincione wurde im Dezember zusammen mit weiteren Angeklagten zu mehrjährigen Haftstrafen unter anderem wegen Geldwäsche und Betrugs verurteilt. Darunter war auch Kardinal Angelo Becciu.

Quelle:
KNA