Ordensmann in Peru will Sauerstoffanlage bauen

Viele Covid-Tote durch Sauerstoffnotstand

In Peru, einem der am meisten vom Coronavirus betroffenen Länder der Welt, kommt es durch die hohe Zahl an Neuinfektionen zu Engpässen bei der Beatmung. Ein Ordensmann möchte etwas dagegen tun.

Peru: Ein Arbeiter füllt Sauerstoffflaschen, um sie Corona-Patienten zu spenden / © Jhonel Rodríguez Robles (dpa)
Peru: Ein Arbeiter füllt Sauerstoffflaschen, um sie Corona-Patienten zu spenden / © Jhonel Rodríguez Robles ( dpa )

Laut Regierungsangaben fehlen derzeit 20 Prozent und damit 100 Tonnen der täglich benötigten Menge an Sauerstoff, sagte Pater Juan Goicochea Calderon von den Comboni-Missionaren der Wiener Presseagentur Kathpress.

"Folgen sind eine verzweifelte Suche von Angehörigen nach Sauerstoff, mitunter tagelanges Anstehen für die lebensrettende Tanknachfüllung und viele vermeidbare Todesfälle", so der Priester.

Menschen nehmen weite Strecken auf sich

In seiner Pfarrei in Limas Vorstadt Chorillos hat der Comboni-Missionar ein Corona-Hilfswerk aufgebaut, das von seinem Orden und der österreichischen Initiative "Wir wollen helfen Zwettl" unterstützt wird. Schon zu Beginn der Pandemie kaufte er Sauerstofftanks und verleiht diese an Familien.

Angesichts der vielen Infektionen laufe sein Telefon heiß, berichtete er. Die Menschen kämen von weither und suchten verzweifelt Hilfe für ihre Kranken.

Nur mit Sauerstoff ins Krankenhaus

Scharfe Kritik übte er an vielen Anbietern von Sauerstoff, die aus der Notlage Profit schlügen. "Für eine Tankfüllung bezahlt man auf dem Schwarzmarkt umgerechnet 600 Euro, mehr als das Doppelte eines üblichen Monatsgehalts, doch wer hat das noch in diesen Zeiten?" Der Transport ins Krankenhaus koste 500 Euro, wobei nur aufgenommen werde, wer zwei volle Sauerstoffbehälter mitbringe.

"Die Folge ist, dass viele beim Warten vor den Krankenhäusern sterben und die Armen gar nicht mehr versuchen, dorthin zu kommen", sagte Goicochea.

Familien von Armut bedroht

Das Nadelöhr der Covid-Versorgung in Peru seien die 132 Sauerstoff-Produktionsanlagen, von denen laut Goicochea jede zweite von der Kirche oder anderen Initiativen betrieben wird. Angesichts der großen Not wolle er eine eigene Anlage zur Sauerstoffproduktion für 35 Tanks pro Tag errichten. Für die Kosten von umgerechnet 160.000 Euro wirbt er um Spenden auch aus dem Ausland.

"Wenn wir Sauerstoff haben, können wir nicht nur Menschenleben retten, sondern auch die Verarmung aufhalten», so der Priester. "Denn die Familien geben für Sauerstoff alles, was sie haben - Auto, Fernseher, Grundstücke und alle Ersparnisse." Zugang zu Bankkrediten hätten sie nicht.


Quelle:
KNA