Das schreibt die Leiterin der Freiwilligendienste im Bistum Essen in einem Gastbeitrag für den Fachdienst "epd sozial": "In Nordrhein-Westfalen wären 5.800 Plätze betroffen und bundesweit sogar über 27.000 Plätze." Damit könnten die Freiwilligendienste nicht mehr in der gleichen Menge und Vielfalt wie bisher angeboten werden.
In Deutschland leisten nach ihren Angaben jährlich 100.000 Menschen einen Freiwilligendienst, wie etwa das Freiwillige Soziale Jahr. Sie engagierten sich für andere, brächten ihre Zeit ein und stärkten das Miteinander. Nun habe die Bundesregierung angekündigt, die Fördermittel für das Jahr 2024 um 78 Millionen Euro zu kürzen, erklärt die Expertin.
Völlig falscher Ansatz
Das sei ein völlig falscher Ansatz: "Anstatt über einen allenfalls langfristig umsetzbaren und viel teureren Pflichtdienst für junge Leute zu diskutieren, wäre es ein wichtiger Dienst an der gesamten Gesellschaft, die lange etablierten Freiwilligendienste nicht einzuschränken, sondern sie im Gegenteil weiter auszubauen."
Denn der Freiwilligendienst sei geeignet, alle Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und gesellschaftlich integrativ zu wirken. Um jungen Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen einen Freiwilligendienst zu ermöglichen, müsste die Politik anstelle von Kürzungen deutlich mehr finanzielle Mittel bereitstellen, lautet ihre Forderung.
Einzelfallentscheidungen
Sollten die Kürzungen kommen, müsse vor Ort entschieden werden, in welchen Tätigkeitsfeldern die Freiwilligenplätze konkret wegfallen werden - ob in der Ergänzung der Pflege oder in Betreuungsdiensten, in Kindertagesstätten, offenen Ganztagsgrundschulen, Jugendverbänden oder der Eingliederungshilfe. "Wie bei unseren Freiwilligendiensten
im Bistum Essen wird das bei jedem Träger zu diskutieren sein", erklärt Kelbch.