Vize-Ministerpräsident Strobl besucht jüdische Hochschule

Zeichen gegen Antisemitismus

Nach israelfeindlichen Demonstrationen auch in Deutschland will der baden-württembergische Vize-Ministerpräsident Thomas Strobl mit einem Besuch der Heidelberger Hochschule für Jüdische Studien ein Zeichen der Solidarität setzen.

Ein Chanukkaleuchter steht vor einer Fensterwand im Beth Midrasch, einem Gebetsraum, in der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ein Chanukkaleuchter steht vor einer Fensterwand im Beth Midrasch, einem Gebetsraum, in der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"In unserem Land dulden wir keinen Antisemitismus. Wir alle sind aufgerufen, antisemitisches Gedankengut entschlossen zu bekämpfen und uns Hass und Hetze entschieden entgegenzustellen", sagte Strobl (CDU) am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). 

Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg / © Julia Steinbrecht (KNA)
Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Heidelberger Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) ist in ihrer Art einzigartig in Deutschland. Ihr Träger ist der Zentralrat der Juden in Deutschland, finanziert wird sie von Bund und Ländern. Die HfJS lehrt die Geistes- und Kulturwissenschaft der Jüdischen Studien und bietet zum Beispiel auch interreligiöse Studien an. Eingeschrieben sind aktuell rund 100 Studierende, hinzu kommen für einzelne Seminare pro Semester etwa 150 Studierende der Universität Heidelberg.

Strobl: "Niemand kann sich mehr wegducken"

Deutschland trage wegen des Nationalsozialismus eine besondere Verantwortung im Kampf gegen Antisemitismus, sagte Strobl. "Jetzt gibt es den Gegenwarts-Check, niemand kann sich mehr wegducken." Jede und jeder müsse Zivilcourage zeigen und gegen Antisemitismus aufstehen.

Begleitet wird Strobl vom baden-württembergischen Antisemitismusbeauftragten Michael Blume. Er sagte KNA, es sei entscheidend, "dass wir das jüdische Leben nicht nur zu Gedenkfeiern aufsuchen". Am Donnerstag will sich Blume mit Juden und Muslimen in der Synagoge Mannheim treffen. "Baden-Württemberg lebt den Dialog, in guten wie in schlechten Zeiten."

Bei zunehmender Gewalt mehr Schutz für die Hochschule

Hochschulrektor Werner Arnold sagte, es brauche mehr Bildung und Aufklärung, um gegen Antisemitismus auf den Straßen und im Internet vorzugehen. "Dabei spielt die Hochschule für Jüdische Studien als einzige Institution ihrer Art eine herausragende Rolle und sollte vermehrt Förderung erfahren." Wenn die Gewalt gegen jüdische Einrichtungen zunehmen sollte, brauche die Hochschule mehr Schutz. 

Antisemitismus

Antisemitismus nennt man die offen propagierte Abneigung und Feindschaft gegenüber Juden als Volksgruppe oder als Religionsgemeinschaft. Der Begriff wird seit dem 19. Jahrhundert gebraucht, oft als Synonym für eine allgemeine Judenfeindlichkeit. Im Mittelalter wurden Juden für den Kreuzestod Jesu verantwortlich gemacht und als "Gottesmörder" beschuldigt. Während der Kreuzzüge entlud sich die Feindschaft in mörderischen Ausschreitungen, Vertreibungen und Zwangsbekehrungen.

Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler (dpa)
Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler ( dpa )
Quelle:
KNA