Die Leitung der Kanadischen Bischofskonferenz ist am Donnerstag von Papst Franziskus empfangen worden. Über Inhalte des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt. Erst am Dienstag hatte die Bischofskonferenz mitgeteilt, ein für Dezember geplantes Treffen von Vertretern der Indigenen und Bischöfen mit dem Papst sei pandemiebedingt auf die ersten Monate des kommenden Jahres verschoben worden.
Die kanadische Delegation vom Donnerstag bestand aus dem Konferenz-Vorsitzenden Raymond Poisson, seinem Vize Terrence McGrattan sowie den beiden Generalsekretären Frank Leo und Jean Vezina. Bei ihrem Gespräch mit Franziskus dürfte es bereits um die teils katastrophalen Zustände in früheren kirchlichen Schulen und Erziehungseinrichtungen in Kanada für Kinder indigener Familien gegangen sein.
Papst empfängt Generalsekretär des Weltkirchenrates
Papst Franziskus hat am Donnerstag auch den Generalsekretär des Weltkirchenrates (ÖRK), Ioan Sauca, in Privataudienz empfangen. Es war dies sein Antrittsbesuch als amtierender ÖRK-Generalsekretär. Über Details der Unterredung teilten zunächst weder Vatikan noch ÖRK etwas mit. Sauca (65), Priester der rumänisch-orthodoxen Kirche, war im Februar als amtierender Generalsekretär bis Ende 2022 bestätigt worden.
Er ist Nachfolger des norwegischen lutherische Theologen Olav Fykse Tveit. Zuvor war er seit 2014 dessen Stellvertreter. Als amtierender Generalsekretär ist Sauca mit allen Befugnissen und der gesamten Verantwortung des Generalsekretärs ausgestattet, um die Arbeit des ÖRK als Hauptgeschäftsführer zu leiten. Pandemiebedingt hatte der Weltrat der Kirchen, auch Ökumenischer Rat der Kirchen, noch keine Vollversammlung abhalten können, um einen ordentlichen Generalsekretär zu wählen. Daher ist er zunächst nur vom Zentralkomitee ernannt.
Dem Weltkirchenrat gehören 320 Kirchen an. Dazu gehören die meisten orthodoxen Kirchen, Anglikaner, Baptisten, Lutheraner, Methodisten und Reformierte. Er vertritt damit gut 580 Millionen Christen aus mehr als 120 Ländern. Die katholische Kirche mit ihren knapp 1,3 Milliarden Gläubigen ist kein Mitglied, hat aber Beobachterstatus und arbeitet in mehreren Kommissionen mit.
Papst empfängt drusischen Scheich Bader
Ebenfalls hat Papst Franziskus Scheich Kasem Bader, drusischer Geistlicher aus Israel, am Donnerstag in Audienz empfangen. Das teilte der Vatikan ohne Nennung weiterer Details im Anschluss an das Treffen mit. Der gebürtige Israeli ist Gründer und Präsident der Nichtregierungsorganisation "Universal Peace Council", die sich mit weltweiten Friedensbotschaften für Frieden und Dialog einsetzt.
Bader studierte an der drusischen Glaubensschule im Libanon und diente rund 20 Jahre als Wächter des heiligen Schrein von Nabi Sabalan, einem Propheten der Drusen. Später wurde er Leiter des Zentrums für das Kulturerbe der Drusen.
Die Drusen sind in Israel als eigenständige Religion und Volksgruppe anerkannt. Sie gelten als loyale Staatsbürger, die meisten leisten Dienst in der Armee. In der Gesellschaft spielen sie eine bedeutende Rolle in den Bereichen Medizin, im Rechtsbereich, in Hightech und Industrie. Sie machen 1,6 Prozent der Bevölkerung aus. Drusen gelten als nachislamische Glaubensgemeinschaft. Sie gingen nach der ersten Jahrtausendwende aus dem ismailitisch-schiitischen Islam hervor.
